Dass man bei ÓLAFUR ARNALDS dazu neigt, seine Musik mit Bildern karger Landschaften in Verbindung zu bringen, liegt auf der Hand. Der Mann kommt aus Reykjavik, schreibt Pianostücke bedrückender Schönheit, arrangiert sie gekonnt mir Streichern und unterlegt sie mit dezenter Elektronik. Musik, die gemeinhin als Filmmusik bezeichnet wird, gelegentlich auch als „elektronische Kammermusik“ oder „Modern Classic“.
Dass man für seine Stücke zur visuellen Untermalung aber nicht zwangsläufig isländische Naturaufnahmen benötigt, belegt die aus dem Affekt entstandene Idee, die neusten Songs im eigenen Wohnzimmer live einzuspielen und dies als Video hochzuladen. Das Ergebnis findet man hier: http://livingroomsongs.olafurarnalds.com
Oder in physischer Form als CD, LP bzw. DVD mit dem schlichten Titel „Living room songs“. Musikalisch hat sich seit dem Debüt nicht viel verändert: nach wie vor achtet ÓLAFUR ARNALDS bei seinen Arrangements auf Einfachheit nach dem Prinzip: weniger ist mehr.
Mit dem Effekt, dass man automatisch dazu neigt, die Gedanken abschweifen zu lassen und sich den Songs auszuliefern. Dass dies gelingt, erkennt man an den positiven Reviews in unterschiedlich gearteten Musikmagazinen zwischen Indiepop, Jazz, Elektro, Klassik und Alternative. Tatsächlich scheint ÓLAFUR ARNALDS vielen Sparten-Fans die Ohren für andere Stile zu öffnen. Und so kommen auch bei den „Living room songs“ wieder alle Fans von SIGUR RÓS bis DUSTIN O´HALLORAN und ERIC SATIE auf ihre Kosten. Ein schönes Album für die ruhigen Momente.