Ein typischer Werdegang ist ja, als Indie- oder Punkrock-Musiker zu starten und irgendwann den Weg Richtung Folk- oder Singer/Songwriter-Sound einzuschlagen. Bei O CAPTAIN! MY CAPTAIN! verlief die Entwicklung hingegen umgekehrt. Erinnerte ihr 2014 erschienenes Debüt-Album noch an die Akustik-Erzeugnisse eines FRANK TURNER, so flossen auf dem nur ein Jahr später veröffentlichten Nachfolger „Chasing fireflies“ schließlich auch Schlagzeug und E-Gitarre in ihrem Sound mit ein. Auf „Sleep well soon“ setzt sich diese Entwicklung weiter fort. Zwar sind mit „Strangers beds“ und „Love the night“ noch zwei Stücke im (Halb-)Akustik-Gewand vertreten, doch insgesamt lassen sich O CAPTAIN! MY CAPTAIN! mit ihren hymnischen Songs mittlerweile eher in der Nähe von Bands wie 13 CROWES oder THE GASLIGHT ANTHEM verorten. Mal verleiten sie zum Fäuste recken, wie in „And it was still hot“, „Nervous dog“ oder „Bad ghosts“, an anderer Stelle werden eher melancholische Töne angeschlagen, wie etwa in „Skyscraper“ oder „Bluebird“. Für zusätzliche Raffinessen im Songwriting sorgt zudem das gelegentliche Einstreuen von Trompete, Mundharmonika und Piano. Alles in allem ein ebenso abwechslungsreiches wie stimmiges Album, das Lust auf mehr macht.