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NONAME – That is what we believe

Die Punk-Bewegung in China steckt noch in den Kinderschuhen: Es gibt nur sehr wenige Bands, die die Möglichkeit haben, Alben zu veröffentlichen; eine subkulturelle Infrastruktur ist kaum vorhanden; und von einer grundlegenden Akzeptanz in der Gesellschaft für ihren Lebensstil können die dortigen Punks nur träumen. Umso erstaunlicher, dass auch NONAME aus China kommen, denn abgesehen davon, dass ihre englischen Texten ziemlich holprig klingen und sich amerikanische oder europäische Bands wohl kaum Songtitel wie „Dragon spirit“ oder „KungFu Punx“ ausdenken würden, hört man ihnen ihre Herkunft keineswegs an. Vielmehr spielen sie zeitgemäßen und abwechslungsreichen Punkrock, der songabhängig verschiedene Einflüsse vorzuweisen hat. So erinnert ihr Sound beispielsweise immer wieder an melodischen Streetpunk der Marke RANCID, orientiert sich aber stellenweise auch am 80er Jahre Hardcore-Punk und man schreckt sogar vor einem Pop-Punk-Song („My attitude“) sowie einem ruhigen Akustikgitarren-Track („Grow up“) nicht zurück. Durchweg gelungen finde ich zudem die Singalongs, mit denen NONAME beinahe schon inflationär um sich schmeißen und die den Liedern oftmals einen unwiderstehlichen Hymnencharakter verleihen, der regelrecht zum Mitgrölen animiert. Die Produktion klingt auch erstaunlich knackig, so dass „That is what we believe“ letztendlich ein gelungenes Punkalbum geworden ist, welches mit sechseinhalb von zehn möglichen Sternen zu Buche schlägt.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.