AKERCOCKE – Words that go unspoken, deeds that go undone

Hölle! Im wahrsten Sinne des Wortes, was AKERCOCKE auf „Words that go unspoken …“ abliefern, scheint aus derselbigen zu kommen! Brutalität, Kompromisslosigkeit, Geschwindigkeit, aber auch Old School & New School, Progressivität und zu guter letzt Kreativität – alles Worte, die den Klangkosmos von AKERCOCKE beschreiben. Ein derartiges Gebräu muss man erst einmal verdauen. Bei AKERCOCKE handelt es sich um ein Quartett aus England, das nun bereits mit seinem vierten Album am Start ist. Ließ der Vorgänger „Choronzon“ schon Großes erwarten, waren die ersten beiden Alben im Grunde so etwas wie Testläufe. Nach diversen Besetzungswechseln veröffentlicht man nun sein Lehrstück. Was zuerst auffällt, ist die Klarheit und Brutalität des Sounds. Die Produktion ist 1A! Kein Sound-Gerumpel, sondern klare Bass-Spuren, erdiges Drumming und messerscharfes Riffing. Das Ganze ist keinesfalls beim ersten Hören zu durchschauen, man muss sich intensiv mit diesem düsteren Stück Musik befassen. Die Klangwelten von AKERCOCKE sind einfach zu groß. Zu viele unterschiedliche Elemente finden sich im Sound der Briten. Der Opener „verdelet“ gibt schon mal ungefähr die Richtung vor. Er startet kurz entschlossen als Old School Death Metal-Brecher, nur um im nächsten Moment durch ein differenziertes Riffing und atmosphärische Klänge, etwa im Stile von ANACRUSIS oder auch CYNIC, zu überraschen. Im späteren Verlauf mischt sich schnelles Thrash Metal-Riffing mit Black Metal-Blast-Beats ab. Der Gesang ist in allen Gangarten der harten Musik zu Hause. Fiesestes Growlen, brutales Geröchel, heiseres Black Metal-Krächzen – und glasklarer Gesang à la OPETH. Das alles und vieles mehr findet man innerhalb eines Songs. Will man es extra brutal, so muss man nur Songs der Marke „seduced“ oder das ultra-fiese „serpahs and silence“ hören. Letztgenannter Song ist fast reiner Grindcore, gewürzt mit Black- und Death Metal Zitaten. Aber AKERCOCKE können auch ganz anders. Man höre nur den Titelsong: kaltes MESHUGGAH-Riffing verbindet sich mit CYNIC’s Wechselbad der Gefühle. Progressive, ruhige Parts dominieren das Lied bis zur Hälfte. Die zweite Hälfte besteht aus Grind/Death Metal und kurzen Verschnaufspausen. Weitere Höhepunkte sind das gut zehnminütige „shelter from the sand“ und der Abschlusstrack „lex talionis“, der mich an eine Mischung aus OPETH’s ruhigstem Werk „Damnation“ und PORCUPINE TREE erinnert.
Fazit: Freunde heftiger Klänge, die es vertragen können, dass ihre Lieblingsgenres vermischt und somit dem Ganzen neues Leben eingehaucht wird! Hier treffen sich CANNIBAL CORPSE mit NAGLFAR, um in einen wahren Blutrausch zu verfallen, CYNIC mit OPETH, damit man um die Wette frickeln kann und allerlei anderes. Die Mischung ist stimmig und wirkt nicht (!) wahllos aneinander gereiht. Dass „Words that go unspoken, deeds that go undone“ neben vielen Auszeichnungen auch Verrisse erhält, ist nur natürlich. Die einen fühlen sich bestätigt, endlich einmal einen neuen Stern am Metal-Himmel entdeckt zu haben, die anderen fühlen sich verraten von der Experimentierfreude und der guten Produktion. Entscheiden müsst ihr selbst – aber zumindest reinhören sollte jeder, der von sich sagt, extreme Musik zu mögen! Auf diesem Sektor das Beste seit langer, langer Zeit.