NO SHAME – The last drop

Der Award für das sinnfreiste Album-Cover geht in diesem Jahr wohl an NO SHAME. Was die Jungs letztendlich dazu bewogen hat, für das Layout von „The last drop“ diesen grotesken Urlaubsschnappschuss zu verwenden, bleibt möglicherweise für immer ihr Geheimnis, doch ungeachtet dessen untermauern sie mit ihrem inzwischen sechsten Album einmal mehr ihre Vormachtstellung in punkto finnischer Punk-Musik. Was im direkten Vergleich zum Vorgänger „Ironing day“ auffällt, ist der Umstand, dass NO SHAME in vier der insgesamt zehn Songs erstmalig in ihrer Landessprache singen, was den betroffenen Stücken auf der einen Seite zwar eine besondere Exotik verleiht, zugleich aber logischerweise auch zu Verständnisproblemen bei Nicht-Skandinaviern führt. Das ist insofern bedauerlich, da NO SHAME üblicherweise für ihre sehr engagierten Texte bekannt sind. Nichtsdestotrotz bietet „The last drop“ einen Haufen cooler Punkrock-Hymnen, die wahlweise euphorisch mitreißen („People are so selfish“, „Janossa seuraava“, „Lack for life“) oder durch eine leicht melancholische Note zu gefallen wissen („The game“, „Viimeinen kesä“). Wer achtet da noch auf das Album-Cover…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.