MONT GO – Odyssee

Dass die Grenzen zwischen stadionkompatiblem Deutschrock und Pop-Punk oftmals fließend sind, haben in der Vergangenheit bereits zahlreiche Bands wie PLANLOS, TINNITUS und, natürlich, DIE TOTEN HOSEN zweifelsfrei bewiesen. Von daher wirkt der Sound, den MONT GO auf ihrem Debütalbum präsentieren, zunächst auch nicht sonderlich spektakulär: Ein paar nette Melodien hier, bei paar ambitionierte Mitsing-Refrains dort – alles ganz passabel, aber letztendlich doch zu belanglos, um mich ernsthaft interessiert aufhorchen zu lassen. Daran ändern auch die im weiteren Verlauf des Albums verstärkt auftretenden Alternative Rock-Riffs und semi-balladesken Klänge nichts, die zwar einerseits etwas Abwechslung mit sich bringen, aber auf der anderen Seite auch ein wenig anbiedernd rüberkommen.
Müsste ich MONT GO für „Odyssee“ ein Arbeitszeugnis ausstellen, so würde ich wahrscheinlich auf die verklausulierte Formulierung „Sie waren stets bemüht“ zurückgreifen: Bemüht, ein abwechslungsreiches Album zusammenzuschustern; bemüht, mit Hilfe einer satten Produktion das Beste aus den Liedern herauszuholen und sicherlich auch bemüht, eine relativ breite Hörerschaft zu erreichen. Doch letztendlich klingt das Gesamtergebnis einfach zu halbseiden, zumal es die Band auch versäumt, mit ihren Texten außergewöhnliche Akzente zu setzen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.