You are currently viewing MONOCHROME – Ein langer Sonntag

MONOCHROME – Ein langer Sonntag

Sonntagskonzerte in Hamburg sind in der Regel so reizvoll wie der Wochenbeginn am Arbeitsplatz. Was möglicherweise auch miteinander zusammenhängt. Doch zu Pfingsten stellte sich nicht die Frage, ob man zum Konzert geht, sondern zu welchem. Zur Auswahl standen HOT WATER MUSIC im Uebel & Gefährlich, KENZARI’S MIDDLE KATA und NIHILISTS in der Astra-Stube und MONOCHROME im Grünen Jäger. Die eine Hälfte von uns ging in den Club unter der Sternbrücke, ich und der Rest in den Jäger. Nicht, weil mir die anderen Bands weniger gefallen, sondern weil sich MONOCHROME live immer rar machen. Los ging es dann doch erst um halb zwölf, sicherlich auch, um den Ü&G-Gängern beide Shows zu ermöglichen. Und Rumpel sollte Recht behalten, dass jetzt wieder die Saison der warmen Konzerte anbricht. Und der schlechten Luft. Die hielt sich nämlich leider nur bis zum dritten Song. Aber man hatte nicht nur mit Abluft, sondern auch mit einem etwas schwammigem Sound zu kämpfen. Was aber nichts an der Qualität der Songs änderte. Hat man beim Durchhören der „Caché“ noch den Eindruck, dass MONOCHROME noch mehr in Richtung Pop tendieren als mit der „Eclat“, waren die Unterschiede live eher marginal. Da kommt nämlich das Schlagzeug viel besser zur Geltung, und selbst, wenn sich die Band vornehmlich im Vier-Viertel-Takt bewegt, füllt der Drummer etwaige Lücken geschickt mit interessanten rhythmischen Gimmicks auf. Doch nicht nur das zeichnet MONOCHROME aus, genauso gekonnt betreiben sie die Gratwanderung zwischen Schrammelrock und Indiepop mit perfekt aufeinander abgestimmten Arrangements, was sich im Laufe der zwölfjährigen Bandgeschichte auch nicht grundlegend geändert hat. Ebenso wenig wie der schöne zweistimmige Male/Female-Gesang, der fast als Markenzeichen der Band durchgeht. Und so lieferten die Fünf ein gut einstündiges Set plus Zugabe ab, das sich querbeet durch alle Alben und EPs der Band bewegte, so dass auch alte Fans voll und ganz auf ihre Kosten kamen. Meinetwegen könnte der Sänger zwar auch etwas weniger theatralisch abrocken, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Ach, und was ich noch fragen wollte: ist die Sängerin eigentlich identisch mit Jack aus der Lindenstraße?