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MILLENCOLIN – True brew

Das große Schweden-Revival geht weiter: Nachdem bereits im letzten Jahr das Label Burning Heart Records reanimiert wurde und auch einige dessen früherer Bands wie BOMBSHELL ROCKS, REFUSED oder jüngst die SATANIC SURFERS ihre Wiederauferstehung feierten, sind auch MILLENCOLIN aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und veröffentlichen mit „True brew“ ihr erstes Album seit sieben Jahren. Zwar trat das einstige skandinavische Melodic Punk-Aushängeschild in der Zwischenzeit hin und wieder live in Erscheinung, mit einem neuen Tonträger hatte ich persönlich in absehbarer Zeit allerdings nicht wirklich gerechnet. Und die nächste freudige Überraschung folgt auf dem Fuße: Gaben sich MILLENCOLIN auf ihrem letzten Werk „Machine 15“ ungewohnt rockig und radiotauglich, so bewegen sie sich stilistisch mittlerweile wieder irgendwo in der Zeitspanne zwischen „For monkeys“ und „Kingwood“, also jener Zeit, in der sie auf dem Zenit ihres Schaffens waren. So findet man mit „Egocentric man“ oder „Mr. Fake Believe“ ebenso Vertreter der guten, alten BAD RELIGION-Schule, wie auch eingängige Midtempo-Hymnen wie „Chameleon“ oder „Believe in John“, die das geübte Fan-Ohr an die erfolgreiche „Pennybridge pioneers“-Phase erinnern. Dass sie nicht nur Hits schreiben können, sondern auch inhaltlich etwas zu sagen haben, beweisen MILLENCOLIN indes in dem Song „Sense & sensibility“, in dem rassistische Kleingeister ihr Fett weg kriegen. Aber das ist nur ein weiterer positiver Randaspekt eines von vorne bis hinten gelungenem Comeback-Albums.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.