Wenn man das schräge Intro als kleinen Scherz abtut und einfach ignoriert, bekommt man auf dieser EP ziemlich großes Singer/Songwriter-Kino geboten. Hinter dem Namen MIGRE LE TIGRE verbirgt sich ein Schweizer Musiker mit Punk-Background, der es bestens versteht, Akustikgitarren-Songs so zu gestalten, dass sie auch nach dem hundertsten Hördurchgang noch spannend klingen. Dancefloor statt Lagerfeuer ist das Stichwort, denn die verbliebenen drei Stücke jagen einem wirklich Hummeln in den Hintern. „Miscellaneous“ ist beispielsweise ein klasse Folk-Song, der durch seinen leidenschaftlichen Gesang lebt und durch einen unterschwelligen Synthie-Beat angetrieben wird. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das Stück „Waves of change“, wenngleich dieser Song etwas ruhiger erscheint als sein Vorgänger. Und zu guter Letzt wäre da mit „I cliche“ noch eine kraftvolle Akustik-Punk-Nummer, die so treibend und mitreißend ist, dass man selbst als überzeugter Punkrocker weder Schlagzeug noch verzerrte Powerchords vermisst. Abgerundet wird „Where did mom and dad go so wrong?“ durch ein ebenso gelungenes wie verstörendes Artwork. Diese sieben Zoll solltet ihr euch nicht entgehen lassen.