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LUNATIC AGE – August the month of misfortune

Band und Album klingen auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich, doch das ändert sich fix, wenn der Gesang einsetzt, denn der kommt uns französisch, denn LUNATIC AGE ist ein Quartett aus Montpellier in Südfrankreich. Auf ihrem nun auch hierzulande erscheinenden vierten Album „August the month of misfortune“, kredenzen sie ein verdammt clevers Süppchen aus Hard- und Alternative-Rock mit einem guten Schuss dieser ganz typischen, kaum in Worte zu kleidenden, französischen Eigenständigkeit, die man immer wieder in der Musik unseres Nachbarn, egal welchen Genres, entdecken kann. Wer mal in Frankreich war, weiß, dass es dort eine sehr große, lebendige und eigenständige Szene unterschiedlichster Stilrichtungen gibt. Aufgrund der Sprachbarriere bekommen wir hierzulande jedoch kaum etwas davon mit, was wirklich schade ist. Auch LUNATIC AGE werden mit diesem Problem zu kämpfen haben, aber erstaunlicherweise hört man sich sehr schnell in die fremde Rocksprache rein, was allerdings auch nicht schwer fällt, denn das Album bietet exzellente Rockmusik. Die Arrangements glänzen mit Virtuosität und Originalität, die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker sind bemerkenwert, der Gesang kann alles, von weich über düster bis aggressiv, und die direkte Produktion tut ein übriges. Die Band rockt auf hohem Niveau durch das gesamte Album, ohne sich zu wiederholen. Mal gibt es auf die Ohren, und es gemahnt an Bands wie YOUNG GODS („King Kong“), mal wird es wuchtig wie bei BLACKMAIL („Le type de l’appartement“), mal findet ein STROKE-Beat den Weg unter die Gitarrenwände („Comme tu sais“) oder eine gewisse MUSE’sche Theatralik („Sous l’orage“). Erwähnenswert auch die immer wieder eingesetzte, höchst originelle Elektronik. Klasse. Lediglich in „La marche“ wird mit der Theatralik etwas übertrieben. Am Ende findet sich mit dem Titelsong eine Art Mini-Oper mit balladeskem Beginn, kammermuskalischem Mittelteil und heftig, wuchtigem Finale. Die Highlights des Albums sind jedoch ohne Zweifel das an FILTER erinnernde „Prologue“ und die superbe Heavyballade „Le grand sommeil“.