LOKALMATADORE – Söhne Mülheims

In Mülheim knallen die Kronkorken: Die LOKALMATADORE, prominenteste Musikkapelle der Stadt, veröffentlichen dieser Tage mit „Söhne Mülheims“ ein neues musikalisches Manifest. Umso unverständlicher ist die Tatsache, dass den charmanten Punkrock-Assis der Eintrag in das Goldene Buch ihrer Stadt bislang verwehrt geblieben ist, zumal die Herren Fisch & Co. mit ihren lyrischen Ergüssen einen entscheidenden Anteil dazu beitragen, den Ruhrpott auf der Kultur-Landkarte zu etablieren. Da wäre zum Beispiel der grandiose Opener „Ja watt denn ??!“ zu erwähnen, der sich als Stimmungsgranate allererster Kajüte entpuppt: Mitreißend, flegelhaft und auch nach dem zwanzigsten Halbliterhumpen noch problemlos mitgrölbar. Und weiter geht die wilde Fahrt: „Saufen gehen“, „Arsch voll Kot“, „Dreierlei Geschmack“ und „Pipi machen, Zähne putzen, ab ins Bett!“ sind typische LOKALMATADORE-Gassenhauer, die tiefe Einblicke in den Alltag der hier beteiligten Musikanten gewähren. Dazu gibt es noch eine bunte Mischung aus eingedeutschten Coverversionen von PETER & THE TEST TUBE BABIES (passend: aus „Banned from the pubs“ wird „Lokalverbot“…) und den BUZZCOCKS, sowie eine instrumentale Surf-Nummer („Surfin´ Tolstoi“). Und als wäre das alles noch nicht genug, engagieren sich die Herrschaften sogar im Kampf gegen den Analphabetismus, indem sie zu einer lässigen Jazz-Nummer das Alphabet runterrülpsen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt dürfte „Söhne Mülheims“ für Freunde des augenzwinkernden Fäkalhumors mal wieder ein absoluter Pflichtkauf sein!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.