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LINKIN PARK – Minutes to midnight

Wer hätte das gedacht? Nach ewigem Hin und Her mit der Plattenfirma und diversen Gerüchten sind LINKIN PARK mit einem neuen Album am Start! Als HYBRID THEORY gestartet, wurde unter diesem Namen jedoch nur ein Demo veröffentlicht. Auf dem ersten Album kam mit LINKIN PARK ein neuer Bandname ins Spiel. Der alte Bandname wurde zum Albumtitel, und der Rest ist Geschichte. Die Band ging erfolgsmäßig durch die Decke und verkaufte Millionen von Alben. Ein Album voller Ohrwürmer war damals die Devise. Als zwei Jahre später mit „Meteora“ das Nachfolge-Album erschien, war ich platt. Wo waren die genialen Melodien, die jugendliche Unbekümmertheit und das straffe Songwriting? Ein Album für die Massen, das substanzloser kaum sein konnte. Ich weiß, jetzt werden mich viele für meine harschen Worte hassen, aber als Fan der ersten Stunde war das wie ein Schlag ins Gesicht. Danach kam noch dieses unsägliche Hip-Hop-Remix-Album, und ich hatte die Band bereits abgeschrieben. Das oben erwähnte Hin und Her sorgte nur für ein Lächeln auf dem Gesicht alter Fans. Wer wollte noch etwas von dieser Band erwarten?
Doch die Erde dreht sich nach wie vor, und auch LINKIN PARK sind gegen alle Erwartungen wieder mit einem neuen Album, „Minutes to midnight“, vorstellig. Alle Erwartungen sind auf Null zurückgeschraubt, neues Album, neue Chance – unabhängig von Charts, Underground und was weiß ich noch alles. CD rein, und los geht’s. Produziert hat hier Oberguru und Multi-Millionär Rick Rubin.
Die Aufnahme ist also fett, das war klar, und alles, was man dem Knöpfchendreher auch nachsagen kann, ordentlich produzieren kann er!
Doch kommen wir endlich zur Musik. Zwölf Songs in 43 Minuten lang (inkl. Intro) beweisen LINKIN PARK, dass doch noch mit ihnen zu rechnen ist. Der Opener knarzt schön trocken (und vor allem nicht überproduziert) aus den Speakern und ist, man höre und staune, ein Rocker erster Güte. Kein Rap-Gesang und trendige Spielereien werden uns aufgezwungen. Sogar der alte Nu-Metal-Faktor schimmert im Break durch. Was auffällt, ist der U2-Touch, den einige Lieder inzwischen besitzen. Man höre nur „Shadow of the day“. Wahrscheinlich eine zukünftige Hit-Single, die durchaus ihre Qualitäten hat. „Bleed it out“ klingt wie live eingespielt und wird durch Sprachgesang sowie Jaspers Gesang geprägt. Erfrischend und kurz. Die erste Single „What i’ve done“ hingegen ist eher ein mittelprächtiges Lied mit Klavierunterstützung, das sicherlich besser hätte ausfallen können. Nicht zwingend genug und einfach einen Tick zu langweilig, um auch nach dem fünften Hören noch zu gefallen. Positiv fallen noch „No more sorrow“ mit seinen krachigen Gitarren und das schöne und ruhige „Valentine’s day“ auf, welches ohne große Klischees auskommt.
Schlussendlich ist zu sagen, dass „Minutes to midnight“ ein völlig anderes Album als seine beiden Vorgänger ist. Zwar hat man sich nicht neu erfunden, aber die Karten wurden neu gemischt, und das ist erfrischend. Über weite Strecken ist das Album sehr ruhig, man könnte fast meinen, die RED HOT CHILI PEPPERS hätten mit ihrer Musik LINKIN PARK beeinflusst. Die Tendenz zeigt wieder nach oben, auch wenn sicherlich noch mehr drin ist. Auf das nächste Album darf man wieder gespannt sein!