Ein neues Album des Trios aus Hückelhoven? Nicht ganz. Die Drei mit dem kranken Namen und der kranken Musik liefern mit „Sonic silence“ unveröffentlichtes Material aus den Jahren 1994-97 ab, das heißt aus der Zeit, wo Guido Lucas gerade bei LHQWE eingestiegen war bis hin zu seiner Nachfolgerin Yvonne Nussbaum, die seinen Posten am Bass 1996 übernahm.
Und so wie diese Scheibe die Stimmung des jeweiligen Zeitpunktes wiedergibt, kann man auch musikalisch eine ganze Palette von Eindrücken, Klängen und Emotionen wiederfinden. Ein Wechselspiel aus laut und leise, zart und brutal, farbenfroh und grau, ja und auch qualitativ von beeindruckend bis nervenzerreibend. Und wenn man die Stücke chronologisch sortiert, kann man gleichzeitig eine musikalische Entwicklung der HOMMES ausmachen – denn auch wenn man 1994 schon abstrakt drauflos rockte, so erscheinen die älteren Sachen im Vergleich doch noch recht verhalten, vergleichsweise melodisch und erinnern fast ein wenig an PINK FLOYD, während man bereits zwei Jahre später entschieden experimenteller und vor allem lauter zu Werke ging. Entsprechend konnte man auf dem 98er Werk „220 bowery“ eine Entwicklung zum brachialen Noiserock ausmachen. Die Musik wurde disharmonischer, und die Betonung lag ab jetzt verstärkt auf dem Groove, während der Gesang in den Hintergrund trat. Doch auch hier schimmern ruhige Passagen weiterhin durch. Mit dem Wechsel zu Yvonne Nussbaum wurden schließlich alte Parts wieder aufgegriffen und mit dem Noisebrett vereint.
Insgesamt eine feine Dokumentation, die sich Fans auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Und mit einer Spielzeit von mehr als 70 Minuten auch preisleistungstechnisch keine falsche Wahl. Zu Bestellen übrigens über die bandeigene Homepage.