Vor ein paar Monaten fiel mir das bemerkenswerte Debütalbum von PALESTAR in die Hände. Fast noch bemerkenswerter fand ich jedoch die Tatsache, dass ihr Label Mi Amante aus Magdeburg stammt. Einer Stadt also, von der man nicht unbedingt behaupten könne, eine popkulturelle Hochburg zu sein. Ich kann das sagen, weil ich immerhin gute zwanzig Jahre dort gelebt habe. Als vor einigen Wochen dann kurz hintereinander die nächsten beiden Platten aus dem Hause Mi Amante auf meinen Tisch flatterten, war die Aufregung noch viel größer. Zum einen waren das die ersten zarten Gehversuche des Baltimore-Duos METAL HEARTS, zum anderen das berückend schöne „Brave you free may“ von den Schweden MUSIKA 77. Ein beinahe schon Labelabend (außer METAL HEARTS und MUSIKA 77 spielten auch noch VICTORY AT SEA) sollte die vortreffliche Gelegenheit bieten, das ausnehmend geschmackssichere Label mit dem ausnehmend ungewöhnlichen Sitz in Magdeburg, sowie zwei seiner ausnehmend talentierten Bands näher unter die Lupe zu nehmen. Ebenfalls ausnehmend ist die Tatsache, dass hinter all der Ausnahmslosigkeit mit Thomas Weber gerade mal ein einziger Idealist steckt. Ein eigentlich unscheinbarer Politikstudent Mitte zwanzig mit zahlreichen Nebenjobs, der mehr aus Versehen ins Musikgeschäft rutschte.
Mi Amante wurde Ende der Neunziger aus der Asche des ehemaligen Magdeburger Hardcore-Labels SNC Empire (unter anderem die ersten SOMETREE-Platten) geboren. Der Labelbetreiber und nebenbei Konzertveranstalter war ein guter Freund von Thomas. Als dieser jedoch irgendwann keinen Bock mehr auf Label und Konzerte hatte und hinschmiss, übernahm Thomas unter dem Namen Mi Amante die Konzertorganisation selbst, da ihm gute Konzerte in Magdeburg am Herzen lagen. 2002 wurde schließlich mehr aus einer Not heraus aus dem Konzertveranstalter Thomas zusätzlich noch der Labelbetreiber Thomas. Als die befreundete Band ROB AND THE PINHOLE STARS nämlich mit fertiger Platte in der Tasche, aber ohne Plattenfirma da stand, beschloss man kurzerhand, das Album unter dem Label Mi Amante selbst zu veröffentlichen. „Ich hatte halt ein paar Kontakte, die aber eigentlich nicht ausreichten, um ein Label am Laufen zu halten. Ich kannte einen Booker aus Berlin, der ein paar Shows für sie organisiert hat. Und ich kannte halt die Leute vom Green Hell Mailorder. Der Hauptpunkt war, dass die Band auf Tour geht, um die CDs zu verkaufen.“ Viel Idealismus und viel Durchhaltevermögen waren von da an gefragt. Denn bei aller Liebe zur Musik sind es doch die erheblichen finanziellen Belastungen, die jedes kleine Label immer wieder in die Knie zwingen. „Ökonomisch läuft das überhaupt nicht. Alle halbe Jahr bin ich an dem Punkt, wo ich mir ernsthaft überlege, ob ich das Label weiter mache. Das Geld von den Nebenjobs geht komplett ins Label. Es kostet mich einfach einen Haufen Zeit und einen Haufen Geld. Wenn dann noch ein wirklich gutes Album wie das von MUSIKA 77 nicht verkauft und die Leute nicht zu den Shows kommen, fragt man sich natürlich, was ist hier los? Das sind immer wieder Nackenschläge, bei denen du denkst, wofür machst du das eigentlich noch?“ Lediglich die GREGOR SAMSA lief richtig gut. Da wäre man bereits bei der dritten Pressung. Der Rest der Veröffentlichungen läuft gerade so kostendeckend oder eher noch darunter, stellt Thomas besorgt fest. „Anderseits gibt es auch immer wieder Momente, wo es Spaß macht, dieses Label zu führen. Wenn zum Beispiel eine Band anfragt, ob ich ihr Album raus bringen könne. Dann denkt man, cool, es kriegt also auch jemand mit, dass es das Label gibt.“
Dass man mit Cargo Records einen starken Vertriebspartner zur Seite hat, ist natürlich hilfreich, sichert aber noch lange nicht den Absatz. Die Schwierigkeit, als kleines Label genügend Aufmerksamkeit zu bekommen, gerade auch um über die Verkäufe die Kosten zu decken, ist ein Problem, das Thomas vor allem in der Flut an Veröffentlichungen einerseits und dem schmalen Geldbeutel der Käufer andererseits sieht. „Gerade bei MUSIKA 77 haben wir zum ersten Mal mit einer Promo-Agentur zusammen gearbeitet, die entsprechende Kontakte hat. Das Album wurde in der Intro und der Spex besprochen, was aber noch lange nicht heißt, dass es Leute auch kaufen. Meine Theorie ist, dass die Leute Geld für vielleicht zwei Platten im Monat haben. Da gibt es dann gerade die neue Platte von der Lieblingsband und eben noch eine andere, die aber wiederum nicht MUSIKA 77 ist, da sich eher darauf konzentriert wird, was in den Magazinen gerade abgefeiert wird. Andererseits versuche ich auch, die Preise so niedrig zu halten, dass die Leute gewillt sind, sich auch mal überraschen zu lassen und ein Wagnis einzugehen, weil die Platte eben nicht so teuer ist.“
Wie genau der Kontakt zu Mi Amante, wo übrigens alles noch per Handschlag besiegelt wird, entstand, weiß Johann Krantz von MUSIKA 77 auch nicht so richtig. Zu Hause in Schweden soll „Brave you free may“ beim Label seines Freundes BJÖRN KLEINHENZ veröffentlicht werden. BJÖRN KLEINHENZ wiederum hat mit „Trans pony“ erst kürzlich ein hoffnungsvolles und viel gelobtes Singer/Songwriter-Zuchtpferd bei Mi Amante ins Rennen geschickt. Soweit die vermutlich alles zusammen führende Verbindung. Ein sehr unkomplizierter und humorvoller Zeitgenosse ist dieser Johann Krantz, der sich hinter dem Pseudonym MUSIKA 77 verbirgt. Übrigens sein Geburtsjahr und immerhin ein wichtiges, wie er feststellt. Punk hatte den großen Durchbruch. ELVIS starb. Vielleicht sei er ja dessen Reinkarnation, witzelt er. Schließlich habe er auch denselben Hüftschwung. Auch später beim Konzert kann er es sich nicht verkneifen, seine doch eher ruhigen, sanften Stücke immer wieder als den nächsten Punkrocksong anzukündigen. Vermutlich seine Form von Anarchismus. Mit seinen ständig rutschenden verwaschenen Röhrenjeans und den strubbeligen langen blonden Haaren mit der einen Strähne, die er sich hinters Ohr klemmt, würde man ihn ohnehin nicht dem strapazierten Klischee des traurigen und einsamen skandinavischen Singer/Songwriters zuordnen. Wie zur Bestätigung erzählt er mir später, dass er eigentlich aus dem Hardcore kommt. Weil es ihm jedoch zu langweilig wurde, versucht er sich nun in verhaltenen, aber nichtsdestotrotz majestätischen Kompositionen mit Streichern und Bläsern, die einem schlicht den Atem rauben. Die mysteriösen, scheinbar keinen Sinn ergebenden Songtitel tragen ihr Übriges zu diesem Zauber bei, machen für ihn allerdings durchaus Sinn.
Johann: Das sind eher kleine Notizen für mich, um bestimmte Erinnerungen oder Stimmungen wach zu rufen, die unmittelbar mit dem Song in Zusammenhang stehen. Für Außenstehende ergibt das natürlich keinen Sinn, aber für mich stellt es eine Verbindung her. Dem Hörer ist damit sicherlich keine Hilfe gegeben. Ich finde Songtitel, die dem Refrain oder vielleicht dem Beginn der ersten Strophe entliehen sind, ziemlich langweilig. Ich mag einfach Wörter an sich. Ich meine, ich bin Schwede, singe aber auf Englisch. Für mich können die Wörter eine ganz andere Bedeutung haben als für einen Muttersprachler. Hätte ich schwedische Texte, wäre ich auf die distinkte Bedeutung der Wörter festgelegt. Ich spreche ja kein perfektes Englisch, bin also irgendwo auch limitiert in der Wortwahl, was mir jedoch wiederum eine gewisse Freiheit ermöglicht.
Der Verzicht auf die Muttersprache erlaubt somit den Gebrauch von Wörtern, entkoppelt von ihrer strikten Bedeutung. In einem größeren Zusammenhang betrachtet, findet man dieses Prinzip generell in der Kunst wieder, wo die Grenzen von Realitätsbewusstsein und künstlerischer Artikulation verschwimmen und eine neue Bedeutungsebene schaffen. So spricht er auch gerne von Landschaften und Gemälden, wenn er versucht, seine Musik in Worte zu fassen. Den Vergleich mit LOW sieht er als Kompliment. Er verehrt die Band und insbesondere die Stimme von Mimi Parker, sieht deren Musik jedoch ganz anders aufgebaut als seine eigenen Songs. Er bemüht abermals das Landschaftsbild und stellt fest, dass in ihren Landschaften die Berge fehlen und es sich eher um ruhige Seen handele. Ähnlichkeiten sind somit nicht provoziert, sondern eher unterbewusst eingeflossen.
Deine Musik wird häufig als traurig, leidend oder tragisch beschrieben. Siehst du das auch so?
Johann: Es ist sicherlich nicht so, dass ich zu Hause sitze, mir die Augen ausheule und dann Songs schreibe. Es geht eher darum, Erinnerungen aufleben zu lassen. Vielleicht an Personen, die nicht mehr da sind. Oder generell um mich Personen näher zu fühlen, die mir eine Menge bedeuten. Traurige Musik an sich finde ich dagegen sogar regelrecht langweilig. „Oh ich bin so alleine…“ Nein, bin ich nicht! Ich habe eine Menge Freunde, die ich liebe. Und die meiste Zeit bin ich ein glücklicher Mensch. Also, es ist definitiv keine traurige Musik. Es ist langsame Musik. Und langsam wird oft mit traurig gleich gesetzt. Ich schätze, dass ist so ein Naturell, das einfach in mir steckt. Ich hab ja versucht, die Geschwindigkeit auf dem neuen Album anzuziehen. Aber letztendlich ist mir das wohl nur bei einem Stück in Ansätzen gelungen.
Es fällt auf, dass deine Songs meist sehr verhalten anfangen und sich dann zu einer gewaltigen Größe aufbauen. Setzt du diese Dramaturgie bewusst ein?
Johann: Nein. Ich weiß auch nicht, es ergibt sich einfach. Ich mag es, mich in das Bewusstsein der Leute hineinzuschleichen. Am Anfang des Songs musst du wirklich zuhören, weil da nur diese Stimme oder vielleicht noch eine Gitarre ist. Du musst dich konzentrieren. Und von da an hast du schließlich die ganze Aufmerksamkeit des Hörers und kannst ihn überall hin mitnehmen.
Du arbeitest viel mit Kontrasten. Zum Beispiel der Anfang von „Staling, postcard“. Zuerst hört es sich an, als ob du in einer Kirche singst mit viel Hall. Dann plötzlich hört es sich jedoch an, also ob du direkt neben mir sitzt.
Johann: Ja, ich mag solche Kontraste. Da würde ich gerne noch mehr von haben. Weißt du, meine erste Platte entstand mehr so: „Hey, lasst uns eine Platte machen. Ich hab da ein paar Songs.“ Sehr schnell. Und unerfahren. Mit der neuen Platte konnten wir uns viel mehr Zeit lassen, da ein Freund und ich uns ein eigenes Studio in Göteborg gebaut hatten. Also genug Raum, Zeit und Equipment, um an solch winzigen Details zu feilen. Am Ende ist es vielleicht sogar schon etwas außer Kontrolle geraten.
Wer sich wie ich schon die feuchten Hände gerieben hatte, heute jenes erste Album „Seek ye first the kingdom of…“ mit nach Hause nehmen zu können, darf derweil genüsslich in die Tischkante des Merch-Standes beißen, denn: Johann hat vergessen, es mit auf Tour zu bringen. Das ist insofern schlecht, als dass es in Deutschland keinen Vertrieb dafür gibt. Allerdings passt es hervorragend in das Bild, das unweigerlich entsteht, wenn man mit Johann ins Gespräch kommt. Er liebt seine Musik. Er liebt das Touren. Aber wenn es darum geht, wer und wo seine Musik veröffentlicht wird, verliert er die Peilung. Not much of a business man sozusagen.
Ihre Erfahrungen mit dem Musikbusiness haben derweil auch die METAL HEARTS machen müssen. Das noch blutjunge Duo aus Baltimore hat den finanziellen Druck kleiner Labels selbst zu spüren bekommen. Ernüchternd mussten sie feststellen, dass es in erster Linie nicht um die reine Liebe zur Musik geht, sondern vor allem ums Geld. Nachdem die Verkaufszahlen nicht den Erwartungen entsprachen, setzt ihr amerikanisches Label Suicide Squeeze nun lieber auf kräftigere Zugpferde wie MINUS THE BEAR. Nachvollziehen können sie die Entscheidung schon, enttäuscht sind sie trotzdem. Folglich haben sie ihre Erwartungen nun auch deutlich runter geschraubt.
Mi Amante veröffentlicht nun das Debütalbum „Socialize“ lediglich als Vinyl-Lizenzierung. Sozusagen ein i-Tüpfelchen für die Band, sagt Thomas. Aber immerhin ein Grund, zum ersten Mal in Europa auf Tour zu gehen. Eine überwältigende Erfahrung für die quirlige Flora Wolpert-Cheknoff und den ansehnlichen Anar Badalov, der seine Wurzeln in Aserbaidschan hat. Beide sind gerade mal dem Teenager-Alter entwachsen. Man merkt, dass sie noch sehr jung sind, bestätigt mir Tobi, ihr Tourmanager. In den letzten drei Wochen war er Fahrer, Mercher und die gute Seele der Tour. Eine gehörige Portion Gleichmut und Geduld und nicht minder viel Idealismus braucht es, denn eigentlich studiert Tobi in Münster und hat sein Fehlzeiten-Konto schon reichlich überstrapaziert. Für die beiden METAL HEARTS ist die Tour dagegen scheinbar ein einziges verlängertes Party-Wochenende, obwohl Flora sich auf Grund einer hartnäckigen Erkältung heute lieber in ihrem Schal vergräbt. Aber auch sie sind Idealisten, denn verdienen tun sie keinen Pfennig an dieser Tour. Thomas schätzt: „Im besten Fall läuft es kostendeckend, aber vermutlich werden sie nicht mal ihre Flugtickets raus bekommen. Gerade in Amerika treffen Bands die Entscheidung, entweder Proberaumband zu bleiben und ab und zu in ihrer Heimatstadt zu spielen oder ihr Leben komplett für die Musik aufzugeben und ununterbrochen zu touren. Denn nur so verkauft man Platten.“ Für Thomas bietet sich heute zudem die einmalige Gelegenheit, die Band auch persönlich kennen zu lernen. „Allerdings ist es schon schade, dass man sich nur beim Konzert sieht. Vorher hatten wir nur per E-Mail Kontakt. Es ist mir schon wichtig, eine persönliche Beziehung zu den Bands zu haben, was sich natürlich schwierig gestaltet, wenn sie in Übersee wohnen.“ Auch die METAL HEARTS sind gespannt. Ihren Namen haben sie übrigens einem CAT POWER-Song entliehen, was bereits mehr über die beiden verrät, als sie im Interview gewillt sind, zu Worte zu bringen. Der Titel ihres Albums hat dagegen eher einen ironischen Hintergrund. Immerhin birgt das anmutige Wort „Socialize“ die Aufforderung und den beruhigenden Gedanken, unter Leute zu gehen und nicht zu vereinsamen.
Flora: Das war eigentlich ein Witz. Als wir die Songs aufnahmen, sind wir nämlich kaum raus gekommen, haben uns im Gegenteil eher verkrochen. Also das komplette Gegenteil von Geselligkeit.
Anar: Das ist definitiv ironisch gedacht. Ich meine, wenn man die Songs hört, kommt man nicht unbedingt auf die Idee, dass wir besonders gesellige Menschen sind.
Wenn man eure Musik hört, entsteht auch der Eindruck, dass sie eigentlich nur für euch beide bestimmt sein soll, aber nicht für ein größeres Publikum, da sie teilweise sehr intim und zerbrechlich scheint.
Anar: Ja, der Gedanke gefällt mir. Als wir die Songs aufnahmen, dachten wir noch nicht daran, dass sie tatsächlich mal veröffentlicht werden. Insofern haben wir sie auch nur für uns geschrieben.
Flora: Wir wussten noch gar nicht, wie dieses ganze Musikbusiness funktioniert. Es war also mehr ein Lernprozess. Ein Experiment, bei dem wir uns noch keine Gedanken über das allumfassende Gesamtbild gemacht, sondern lediglich erste eigene Gehversuche unternommen haben.
Anar: Die Songs entstanden jeweils unmittelbar, bevor wir sie aufgenommen haben. Wir mochten die Vorstellung, eine komplette CD füllen zu können. Wir hatten nicht mal einen echten Drummer oder wenigstens einen Drum-Computer. Also haben wir ein Programm aus dem Netz runter geladen und unsere aufgenommenen Sachen einfach drüber gelegt. Im Nachhinein bereue ich das etwas, aber anderseits scheint es ja einigen Leuten gefallen zu haben.
Ihr habt ja gesagt, dass euer nächstes Album expressiver und ausgereifter werden soll.
Anar: Wir werden auf alle Fälle überlegter arbeiten, zum Beispiel bei den Texten. Diesmal war es teilweise noch so, dass ich einen Text in letzter Minute zusammen geschrieben habe, nur weil wir den Song eben aufnehmen wollten. Ich möchte, dass man die Songs wieder und wieder hören kann, ohne das Interesse zu verlieren.
Welche Themen behandelt ihr in euren Texten?
Flora: In der Regel geht es eigentlich immer um Liebe.
Anar: Es sind halt jeweils verschiedene Ansätze. „Gentlemen’s spell“ ist zum Beispiel sehr aggressiv. Es geht darum, untreu zu sein und erwischt zu werden. Das sind Themen, mit denen jeder etwas anfangen kann, selbst wenn es nur ein ganz simples Liebeslied ist.
Man darf gespannt sein auf das nächste Album, wenn sie erst einmal ihre gesammelten Eindrücke und Erfahrungen des letzten Jahres verdaut und in neue Ideen und Ansätze verwandelt haben.
Derweil schreitet der Abend voran. MUSIKA 77 stehen auf der Bühne. Heute in der reduzierten Version nur zu dritt ohne Streicher und Bläser. Erstaunlicherweise vermisst man die ganzen Streicher und Bläser aber gar nicht, vielmehr fehlt die weibliche Zweitstimme, die sich auf dem Album ein so verführerisches Wechselspiel mit Johanns Stimme liefert. Allerdings vermag auch Johanns Stimme allein, bereits eine ungeheure Intensität zu erzeugen. Thomas schaut unterdessen wieder etwas sorgenvoll drein. Mit neunzig Zuschauern bleiben seine Publikumserwartungen an diesem Abend knapp unter der erhofften Zahl. Er schüttelt den Kopf und versteht nicht, was mit der Magdeburger Jugend los ist. Läppische sechs Euro für einen Abend mit drei hervorragenden Bands, ist auch meiner Ansicht nach wirklich nicht zu viel, selbst wenn man die Bands noch gar nicht kennt. Man möchte ihm aufmunternd auf die Schulter klopfen und hofft, dass er trotz aller Widrigkeiten die Flinte nicht doch noch irgendwann ins Korn wirft. Es wäre schade, gibt es doch auch genügend Leute, die seine Arbeit zu schätzen wissen.
Zuletzt noch nach seinen Wunschkandidaten befragt, muss er erst mal überlegen. Als alleiniger Labelbetreiber kann er immerhin frei entscheiden und ganz seine Vorlieben ausleben. PEDRO THE LION fallen ihm schließlich ein. Und auch OWEN würde er gerne noch mal machen. Und natürlich NOTWIST. Aber die Frage, so bemerkt er augenzwinkernd, stellt sich ja gar nicht erst.
Das Label…
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