Weihnachten rückt immer näher – die Tage werden kürzer, die Temperaturen bewegen sich nur noch wenige Grad über dem Gefrierpunkt, und das erste Adventskalendertürchen durfte auch schon geöffnet werden. Wer sich rechtzeitig um Karten gekümmert hatte, musste sich heute nicht daheim in eine Decke verkriechen, sondern begab sich nach Altona, um einem der wenigen KINGS OF CONVENIENCE-Konzerte beizuwohnen. Als Support durfte sich BART DAVENPORT versuchen, und aufgrund der Ähnlichkeiten zum Hauptact konnte er bereits den größten Teil der anwesenden Besucher auf seine Seite ziehen, auch wenn ihn die wenigsten vorher gekannt haben dürften. Nebenbei schaffte es der Ex-LOVED ONES und KINETICS-Sänger auch vorzüglich, das Publikum durch kleine Witze, ein „Desperado“-Gitarrensolo und sonstiges Entertainment eine Dreiviertelstunde lang bestens zu unterhalten.
Anschließend folgte die lang ersehnte Pause, da die Auflagen der KINGS OF CONVENIENCE nicht nur eine Bestuhlung des Saals, sondern auch ein Verbot des Bierausschanks während des Konzertes umfassten. Zudem waren auf der Bühne TV-like Klebestreifen platziert, wo die Barhocker zu stehen hatten. Nun ja.
Kurze Zeit später standen sie dann auch schon vor dem großen Flügel – die zwei Norweger, die mit „Quiet ist he new loud“ ja förmlich eine neue Musikrichtung losgetreten oder zumindest wieder ausgegraben hatten. Und irgendwie entsprachen sie auch dem Klischee-Bild, das man sich nur allzu gern von ihnen macht; Erik im roten Nicki und Erlend im gestreiften Oberhemd. Schüchtern charmant und irgendwie so sympathisch wie der Streber aus der Oberstufe, der von allen gemieden wurde. Doch mit Außenseitertum müssen sich die zwei Nerds keineswegs herumquälen. Das Publikum feierte in den Pausen alle Songs des Duos frenetisch ab, während gespannte Stille herrschte, sobald ein neues Stück angestimmt wurde. Da wurde sogar den „Psst-“Rufern der Wind aus den Segeln genommen. Und selbst das Blitzlicht-Problem konnte von den zwei Begründern des New Acoustic Movement durch eine simple Ansage gestoppt werden. Es folgten eineinhalb Stunden schlichter, herzbewegender Musik, die ausschließlich von zwei Stimmen, zwei Gitarren und einigen Piano-Einsätzen getragen wurde. Das Set bestand zu gleichen Anteilen aus dem „Quiet ist the new loud“ und „Riot on an empty streeet“-Material, wobei eine vom Publikum gewünschte „Last christmas“-Version und Tanzeinlagen von Erlend Oye zu „I’d rather dance with you“ für einige Heiterkeit sorgten. Zur Zugabe wurde schließlich noch mal BART DAVENPORT auf die Bühne gebeten, bevor das Publikum pünktlich zur Geisterstunde wieder in die kalte Nacht entlassen wurde. Ein ziemlich perfektes Konzert, bei dem man nur hoffen konnte, dass die Spontaneität nicht Teil des Programms war. Aber wenn man schon bei Kritik ist: Jungs, ihr dürft doch nicht „Failure“ vergessen!! Egal, es war trotzdem ein sehr bewegendes, schönes Konzert, dass die grauen Tage weniger dunkel erscheinen ließ.