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KAIZERS ORCHESTRA – Sechs Norweger für ein Halleluja

Wir haben es tatsächlich schon wieder geschafft. KAIZERS ORCHESTRA spielen live, und Miri und ich fahren erst mal in die entgegengesetzte Richtung. Von wegen Fahrpläne lesen können und so. Was eigentlich hätte zehn Minuten dauern sollen, dehnt sich locker auf eine Stunde aus. Womit wir mal wieder MICKE FROM SWEDEN verpassen, die skurrile One-man-show. Aber egal.
Die KAIZERS jedenfalls eröffnen ihre Show genauso theatralisch wie beim letzten Mal. Und wer sich schon die ganze Zeit ob der Redundanz – zwei Touren innerhalb eines halben Jahres – wundert: Eine neue Veröffentlichung steht an. Aha! Live in Kopenhagen. Obwohl eine optische Präsentation, meinetwegen in Form einer Limited Edition mit Bonus-DVD, durchaus schlüssiger gewesen wäre, bedenkt man mal den Show-Aspekt. Denn das, was die KAIZERS auf der Bühne abziehen, ist schlichtweg eine astreine Show mit erhöhtem Unterhaltungsmehrwert. Klar kennt man den einen oder anderen Spruch schon, genauso wie die obligatorische Vorstellungsrunde in der Mitte von „Kontroll på kontinentet“. Aber mal ehrlich, lieber so, anstatt ein paar Langweiler, die den Mund nicht aufkriegen. Sänger Janove kriegt den Mund dagegen gar nicht mehr zu und schafft es mühelos, mit einem verschmitzten Lächeln und einer beifälligen Handbewegung die verschwitzten tanzenden Massen komplett unter Kontrolle zu haben. Drummer Rune, der heute seinen 30. Geburtstag feiert, hält auch nichts mehr auf seinem Hocker. Vielmehr steht er gebückt auf selbigen und bearbeitet sein Drumkit von oben. Während dessen Tastenmann Helge (der mit der Gasmaske, dem Markenzeichen der KAIZERS) Nosferatu-mäßig und generell recht angeschrägt Orgel und Akkordeon bedient. Dabei entpuppt er sich hinterher am Merch-Stand als äußerst netter und normaler Mensch … Gitarrist Hellraizer intoniert „Dr. Mowinckel“, derweil Janove mit dem Brecheisen aufs Ölfass eindrischt. Die erste Gitarre übt sich hauptsächlich im cool sein. Und Stagehand Elvis reicht hin und wieder Longdrinks und Zigaretten, ganz vornehm im schwarzen Anzug. Der Zugabenteil fällt heute allerdings etwas dürftig aus. Nur zwei Songs. Zum Schluss „Resistansen“ und die ganze Halle grölt Halleluja.
Was soll man sagen, KAIZERS ORCHESTRA sind definitiv eine der besten Live-Bands, die man sich zur Zeit geben kann. Punkt.