Bereits mit der Veröffentlichung ihres letzten Albums „Paula“ vor vier Jahren deuteten die KAFKAS an, dass sie einen musikalischen Richtungswechsel vollziehen – weg vom intelligenten, deutschsprachigen Punkrock im Stil der 90er Jahre, hin zum zeitgemäßen Indie-Rock, der auch vor Elektro-Pop-Einflüssen nicht zurückschreckt. Mit der EP „Lebenslang“ folgt nun die konsequente Fortsetzung dieser Entwicklung: Lieder wie „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“, „Nicht egal“ und „Nur nicht nach Hause“ vereinen treibende Indie-Gitarren mit tanzbaren Synthie-Beats und erinnern somit an SPILLSBURY oder den aktuellen EGOTRONIC-Sound, während „Für immer“ aufgrund seiner Grundstimmung auch sehr gut auf das „Chateau“-Album von SCHROTTGRENZE passen würde. Lediglich „Kannst du sie hören“ weist noch eine relativ deutliche Punkrock-Handschrift auf und ist mit seinem großartigen Refrain zugleich mein persönlicher Favorit auf dieser Veröffentlichung, was die Qualität der übrigen Stücke aber keineswegs schmälern soll. Denn schließlich ist es gerade die Unberechenbarkeit und der Mut zur Weiterentwicklung, der die KAFKAS zu einer der spannendsten deutschen DIY-Bands dieser Tage macht. Ob man ihnen dabei nun den Punkrock-, den Indie- oder vielleicht sogar den Elektropunk-Stempel aufdrückt, spielt im Endeffekt überhaupt keine Rolle.
KAFKAS – Lebenslang
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. August 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.