„Vintage“ ist so ein schönes Wort, das ganz hervorragend zu JOLIE HOLLAND passt. Gemeint ist die Stimme, der Klang, die Instrumente, das Gesamtbild. Ein Destillat aus Vergangenem, herübergerettet ins Heute. Mit „Springtime can kill you“ veröffentlicht HOLLAND nach „Catalpa“, einer Ansammlung früher Aufnahmen, und „Escondida“, dem ersen richtigen Studioalbum, nun ihre ganz persönliche Absage an den Frühling und die viel zitierten erwachenden Gefühle. Denn sich verlieben, birgt auch immer die Gefahr, ein gebrochenes Herz davon zu tragen. Und so erzählt sie Geschichten über sehnsüchtig Liebende, bittere Trennungen und die Melancholie der Verlassenen. Ihre Einflüsse fangen beim Blues eines BLIND WILLIE McTELL an, hangeln sich bei WILLIE NELSON vorbei und kommen schließlich bei WILL OLDHAM an. Heraus kommt ein Konglomerat aus Folk, Jazz, Blues und Pop. Das Abbild eines liebeskranken, verworrenen Gemüts, sagt sie selbst. Ihre Stimme, so die in San Francisco lebende Texanerin, sei manchmal wie a lusty young woman, sometimes an adoring friend, sometimes a tormented soul, sometimes a whispering ghost. Und genau so lässt sich auch „Springtime can kill you“ am besten subsumieren. Melancholische Frühlingswärme.