JAY BENNETT? Ist das nicht der von…..ja, ist er! Nach sieben Jahren WILCO hat JAY BENNETT nun ganz alleine sein Solo-Ding aus allerlei Tönen verschiedenster Instrumente (darunter auch Plastik-Kinderspielzeug oder selbstgebaute) zusammengeschroben. Das Resultat ist fast zwangsläufig ziemlich verschrobener Countrypop im weitesten Sinne, denn nur phasenweise lässt sich “The magnificent defeat” noch im WILCO-Dunstkreis verorten. Vielmehr lässt er sich und die erzeugten Töne zwischen den Polen Alternative Country und Sixties-Pop treiben.So gelingen ihm einige sehr schöne Songs voller Charme, ungewohnter Klänge und Arrangements, wie z.B. “5th grade”, “Thank you” (könnte auch von CALEXICO stammen), “Overexcurses” (schöner Retrosound) oder “Survey the damage”, wo JAY BENNETT erstaunlich an STEVE HARLEY erinnert. Ansonsten gibt es einigen modernen Country, der mein Ding nicht ist, sowie den lahmen Ausrutscher “The palace at 4am”, ein experimentelles “Phone book”, das im Hammond-/Farfisa-Inferno verendet und, wie unschlau, mit “Slow beautifully seconds faster”, einem nervig unruhigen, vertrackten Opener, einem schon zu Beginn den halben Nerv raubt. Abgegriffen wirkt also so gut wie nichts, einiges ist wirklich originell, aber wer kann so ein musikalisches Durcheinander ernsthaft gut finden und hintereinander weg anhören? “The magnificent defeat” ist also eher etwas für die unter Euch, die grundsätzlich erst aufwachen, wenn dem Mainstream der Mittelfinger gezeigt wird. Einen latenten Hang zum Country sollte man aber schon besitzen.