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JAWA – Der Revoluzzer

 
Wir begeben uns zurück ins Jahr 1918. Zurück in ein Deutschland nach dem ersten großen Krieg. JAWA bringen ein Propagandaheft heraus, in dem sie der deutschen Sozialdemokratie den Spiegel nicht nur vorhalten, sondern bis an die Nasenspitze drücken – und dies schon mit dem Opener „Der Revoluzzer“. Es reicht eben nicht, nur darzustellen, dass man ein Revoluzzer ist, man muss dafür auch etwas tun, vielleicht sogar etwas von der allgemeinen Behaglichkeit zerstören. Bezüge zur derzeitigen Situation sind sicherlich rein zufällig.
JAWA, dereinst hervorgegangen aus DIE SKEPTIKER, vertonen auf diesem Tonträger Gedichte der beiden sehr bekannten Vertreter Kurt Tucholsky und Erich Mühsam, um ihren Texten noch mehr Tiefe zu geben, aber eben auch den Bezug zur heutigen Zeit aufrechtzuerhalten. Aber auch die eigenen Textzeilen machen klar, wohin die Reise gehen soll:
„Benzin ist heute mein Parfüm / Ich lass‘ euch Wichser jetzt verglüh’n / Flammentanz gegen Bausubstanz“. („Heiße Asche“)
Besonders aufhorchen lässt diese EP (nur drei Titel beinhaltet sie) allerdings durch die nicht musikalische Seite der Veröffentlichung. Denn sie kommt tatsächlich in Heftform, mit Grafiken von Clément Moreau bestückt, einem eröffnenden Zitat von B. Traven und den Gedichten „Augen in der Großstadt“ sowie „Der Revoluzzer“. Eine sehr besondere Aufmachung eines sehr besonderen Tonträgers.
 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.