JACOB BELLENS – The daisy age

Verrückt. Beim ersten Song von „The daisy age“ dachte ich noch: „Oh, wenn das so weitergeht, dann mach ich das bald aus.“ Das kann doch nicht der sein, der bei MURDER dabei war? Denn „Heart of Africa“ klingt mir zu sehr nach Kirchentag. Glücklicherweise geht es dann aber mit „Comedy club“ sehr viel mehr im Singer/Songwriter-Stil weiter und beginnt zu gefallen. Ein bisschen THE DOORS, die sich mit TOM WAITS treffen. Die Betonung liegt dabei allerdings auf „ein bisschen“. Denn JACOB BELLENS, einer der wohl bekanntesten Songwriter aus Dänemark, gibt den Songs auf seinem ersten Soloalbum durch seine Stimme etwas sehr Eigenes und auch Eigenartiges. So schwermütig, wie in der Presseinfo gesagt wird, erscheint mir die Musik gar nicht, es scheint immer auch ein fröhlicher Aspekt durch, der Lust auf den nächsten Song und auch den nächsten Drink macht. „The daisy age“ ist sicherlich keine Musik für romantische Stunden zu zweit, tatsächlich eher für die späten Stunden allein nach einer intensiven Feier, wenn man noch nicht ins Bett möchte, aber auch nicht mehr so recht nach draußen. Dann einen schönen Absacker und JACOB BELLENS dazu, das erscheint mir die perfekte Mischung und auch das perfekte Umfeld für dieses Singer/Songwriter-Album, das zum Glück mehr zu bieten hat als den eher schwachen Opener. Und dieses „mehr“ verdient ein oder sogar zwei Ohren. Ja, besser zwei. Spätestens bei „Jamboree“ wippt jeder mit dem Fuß. Und dem Glas.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.