HONG FAUX – The crown that wears the head

Die Wüste ist vielleicht gar kein so unwirtlicher Ort – auf diesen Gedanken kann man kommen, wenn man sich die Fotos in KYUSS-Booklets ansieht. Was dort dargestellt wird, wirkt wie das Set eines Langnese-Werbespots; kreisende Geier oder Klapperschlangen haben hier nichts zu suchen. Doch die Musik der einflussreichen kalifornischen Band hat eigentlich nie so richtig zu diesen Bildern gepasst – sie war einfach zu schwer, dunkel, roh und ungestüm. Stattdessen hat nun eine Band aus Schweden ein Album veröffentlicht, das als Soundtrack zu den schönen Wüstenfotos viel besser passt: HONG FAUX aus Stockholm hauen auf ihrem Debüt „The crown that wears the head“ acht Lieder raus, die zwar alle in ein Stoner Rock-Gewand gekleidet sind, einen allerdings eher dazu anstacheln, mal wieder die Wohnung zu verlassen und irgendwo ans Wasser zu fahren, als einen geplättet und delirierend zurückzulassen. Denn obwohl sich alle genretypischen Elemente – fuzzy Gitarren spielen von vermutlich BLACK SABBATH inspirierte Riffs, der Bass tropft schwer, das Schlagzeug hält alles ohne große Mätzchen polternd zusammen – in diesen Liedern wiederfinden: HONG FAUX spielen im Grunde Pop, und zwar guten, vorwärts drängenden Pop, wie man ihn vielleicht auf dem Debüt von SUPERGRASS gehört hat oder bei TRAVIS in ihren besten Momenten (für diese Assoziation ist übrigens der Überhit „Feign death to stay alive“ verantwortlich). Die Gesangslinien erinnern immer mal wieder auch an die FOO FIGHTERS („Present tense-less“, „Deathmatch“), allerdings halte ich den Gesang, auf den hier alles zugeschnitten ist, für charismatischer und nuancenreicher als den von Dave Grohl. Wem SOUNDGARDEN auf ihrem neuen (und kompositorisch sicherlich interessanteren und originelleren) Album einfach zu routiniert klingen, der sollte hier zugreifen. Doch auch wenn man sich für Gitarrenrock US-amerikanischer Prägung nicht besonders interessiert, hat man mit „The crown that wears the head“ eine veritable Untermalung für sommerliche Grillabende. Und „Feign death to stay alive“ hätte es früher sicherlich auf diverse Mixkassetten geschafft.