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GOLDEN KANINE – Oh woe!

Welch einen passenden Albumtitel sich GOLDEN KANINE aus Malmö mit „Oh woe!“ ausgesucht haben. Denn Leid und Kummer bestimmen den Eindruck, den man vom zweiten Album der Schweden erhält. Ein wenig der melancholischen Momente von MUMFORD & SONS („Climb“), die Schwermut eines frühen DAVID BOWIE („Fire“), die instrumentale Wucht von GET WELL SOON oder BEIRUT, all das bringen GOLDEN KANINE ins Spiel, um mit „Oh woe!“ ein Album zu präsentieren, dass den Indie- und Folkwurzeln reichlich Platz gewährt, dabei aber ein sehr eigenes Gefühl entwickelt, speziell durch die variable, leidend-feiernde Stimme Linus Lindvalls.
Ein ganzes Orchester scheint hier im Hintergrund mit Mandolinen, Banjos, Geigen, Blasinstrumenten und und und zu wirken, was die Folknähe unterstreicht und selbstredend auch die Nähe zu MUMFORD & SONS. Was GOLDEN KANINE aber auszeichnet, ist diese besondere Note an nordischer Schwermut. Neben jedem Song steht hier ein Kurzer, der bitte auf die vergangenen Tage, die verlorene Liebe und das vergangene Leben getrunken wird, während man mehr und mehr in der Musik versinkt, um bei „All must die“ kurz einmal aufzuschrecken, das Tanzbein zu schwingen. Dieser kurze Moment ist aber allzu schnell vorbei und wieder versinkt man mit „A change“ in eine ganz herrlich erfüllende Düsternis, der das Glockenspiel einen kleinen Silberstreif schenkt.
Und dann erinnern GOLDEN KANINE plötzlich noch an LEONARD COHEN („The devil“) und schaffen damit endgültig den Kopfsprung ins Herz eines jeden Folk-Indie-Fans. Bei allen Vorbildern, Einflüssen und Sidekicks bleiben die Herren aus Malmö stets einer Sache treu: sich selbst.
Schweden, Alter, immer wieder Schweden.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.