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GASMAC GILMORE – Dead donkey

Entweder sind GOGOL BORDELLO endgültig verrückt geworden, IN EXTREMO haben plötzlich eine Vorliebe für Balkanmelodien entwickelt oder GET WELL SOON haben ihre Metalsammlung entdeckt. Oder aber es sind ganz einfach GASMAC GILMORE mit ihrem Album „Dead donkey“. Eine wahnwitzige Reise von Klezmer über Metal nach Polka, nicht ohne zwischendurch im Ska-Hotel zu übernachten. Die Österreicher lärmen so durch alle Schubladen, dass sie keine davon ganz lassen, und auf den Trümmern tanzt der in den Bann gezogene Anhang. Wer hier ruhig sitzen bleiben kann, hört sonst nur Volksmusik der schlechten Sorte. Denn dies hier ist Folk der besonders guten Sorte, hart und traditionell, retro und zukunftsorientiert, düster und hell, überraschend und aufwühlend. Allein der Beginn von „Camilla“ ist durch den verstörenden Beginn mit schnellem Wechsel von hartem Riff zu gezupfter Akustikgitarre schon eine eigene Rezension wert. Hinzu kommen Gastmusiker, für die zwei Hände nicht mehr ausreichen, Straßenmusiker, Metaller, Folkloristen, ein bunt gemischtes Völkchen, das „Dead donkey“ so manche Krone aufsetzt, auf jeden Fall aber die der Innovation. Wilde Klarinetten treffen eben solche Gitarren, entfachen einen Rausch, bei dem man Angst hat, wie man am nächsten Morgen in den Spiegel schauen wird. Und ob überhaupt. Lieber durchschlafen bis zum nächsten Abend und dann ab aufs nächste GASMAC GILMORE-Konzert. Den nächsten Club auseinander nehmen. Diesen Wahnsinn bitte nicht enden lassen, solange der Körper mitmacht. Denn der Geist ist schon auf Reisen mit dem toten Esel. Schließen kann man da nur mit den Schlussworten der Presseinfo: „Eklektizismus pur“. Word.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.