An diesem heutigen Abend sollte es zwei neue Errungenschaften des belgischen Labels Drunkabilly Records live zu sehen geben. Einmal ein paar junge Psychobilly-Mädels aus Brasilien mit dem Namen AS DIABATZ und dann die legendären und grandiosen FRANTIC FLINTSTONES. Ich also rein in den Laden, und das erste, was mir auffiel, war FRANTIC FLINTSTONES-Sänger Chuck, der gerade ein randvolles Tablett mit Tequila in den Backstagebereich trug. Da dachte ich mir, das kann ja lustig werden. Und sie hatten ja auch noch etwas Zeit, ein paar Schnäpse zu trinken, denn als erstes waren ja AS DIABATZ an der Reihe, und alsbald betraten auch die drei Mädels die Bühne. Das erst noch etwas schüchterne oder vielleicht auch noch zu nüchterne Publikum taute recht schnell auf, und es wurde getanzt und geschubst, was das Zeug hält. Der Mensch, der neben mir stand, bevorzugte aber komischerweise einen ganz anderen Tanzstil, er schüttelte seinen Kopf in bester Headbanger-Manier, so dass ich einen Schritt zur Seite machen musste, um nicht die fremde Haarpracht ins Gesicht zu bekommen. Doch wie sagt meine Mutter immer so schön? „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“.
Musikalisch gab es bei den Dreien nichts zu meckern, so richtig angenehm und fix gespielter female Psychobilly-Sound. Von technischer Sicht aus gesehen gab es für die 21jährige Bassistin ein paar Problemchen, denn ihr Bass zickte ab und an mal rum. Dieses war aber durchaus zu verzeihen, weil sich im Laufe des Abends herausstellte, dass sie Geburtstag hatte, und da kann man ja mal fünfe gerade sein lassen.
Also, AS DIABATZ hatten wirklich Spaß gemacht, doch jetzt ging es erst richtig los, denn nun waren die FRANTIC FLINTSTONES an der Reihe. Erst positionierten sich so ganz im klassischen Stil die Bandmitglieder auf der Bühne und dann unter Applaus auch Sänger Chuck. Und er ist schon ein ganz schön schräger Vogel mit seinem Leopardenhemd, seinen zackig aufgemalten Augenbrauen und dem coolen Goldzahn. So gab er Songs zum Besten, die Texte behandelten zum Beispiel Onanieren in Hotelzimmern oder Drogenkonsum. Neben der typischen Psychobillyband-Ausstattung Schlagzeug, Gitarre und Slap-Bass hatten sie auch einen bärtigen Geiger mit auf der Bühne, der jeden Song fiedelnd begleitete. War schon lustig, „Ally Cat King“ mit Geigenparts zu hören.
Etwas schade war, dass es dem Konzert an Höhepunkten fehlte, mal abgesehen von dem korpulenten Psychobilly, der nicht nur betrunken über die Bühne purzelte, nein, irgendwann lag er sogar fast zuckend davor. Viele der Songs waren doch recht lahm, und so zog sich der Gig ganz schön in die Länge. Und da ich die letzte Bahn bekommen wollte und musste, bekam ich das Ende leider nicht mit. Doch im Großen und Ganzen war es ein mehr als gelungener Abend.