EMPTY VEINS habe ich ja für einen ziemlich beschissenen Bandnamen gehalten. Das hat sich allerdings in meiner Wahrnehmung verändert. Zur Selbsterfahrung habe ich mir unter oberärztlicher Aufsicht im Mai eine Oberarmblutsperre und letzten Mittwoch vorübergehend eine Oberschenkelblutsperre pressen lassen. Geiles Ding, wenn das Blut wieder da ist. Im Umkehrschluss hat EMPTY VEINS etwas mit Mangel an Lebenselixier zu tun. Es geht also echt um die Wurst, es kommt so richtig drauf an! Mit ihrem recht melodischen Screamo/Hardcore/Punk bedienen die fünf Münsteraner ein Genre in dem ich mich nicht so wahnsinnig häufig bewege.Wenn ich weit nach hinten Blicke sehe ich NATION OF ULYSSES oder HÜSKER DÜ zu Land Speed Record-Zeiten. Das ist sicherlich die Basis für so manch` ähnlich getaktete Band gewesen, in den Folgejahren dann LA DISPUTE oder DEFEATER oder ganz aktuell TOUCHÈ AMORÈ. In dieser Liga spielen EMPTY VEINS sicherlich noch nicht, sie sind aber auch nicht so wahnsinnig weit davon entfernt. Die am 21. Juli 2016 erschienene EP „Tumult“ glänzt durch eine geradezu überbordende Vitalität und Energie, das ist Hochleistungssport. Es wird auch nicht eintönig oder gar langweilig, unter anderem wird mit Samples und deutschen Texten gearbeitet („Tumult“ und „To Whom It May Concern“). Das Titelstück greift das distelmeyersche Thema „Für 5 Mark Freiheit, für 30 Mark Bier“ in Zeiten der AFD auf. Das Logo und Statement „Good night white pride“ ziert nicht ohne Grund die Rückseite der Vinyl-EP. Die Songs wurden mit großer Leidenschaft eingespielt und in der Produktion wurden so ziemlich genau die richtigen Stellen betont. Trommelwirbel und Gitarrengeflimmer haben neben Knüppelhardcore und blutiger Kehle ihre festen Bestandteile in den Songgerüsten. Live sollen EMPTY VEINS eine Wucht sein. Zudem gefällt die Vinyl hinsichtlich der Covergestaltung und man merkt den DIY Spirit der selbst verlegten Scheibe – einem schönen Stück Lebenselixier!
EMPTY VEINS – Tumult EP
- Beitrags-Autor:Jo Rößmann
- Beitrag veröffentlicht:21. Oktober 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Jo Rößmann
Weiß nichts, kann aber alles erklären.