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EFTERKLANG – Piramida

Dass EFTERKLANG in einer höheren Liga als die meisten anderen Bands spielen, wurde spätestens mit ihrem letzten Album klar, das einen entscheidenden Umbruch in ihrem musikalischen Schaffen darstellte. Setzte man bislang auf eine ausgewogene Mischung aus sphärischen Klängen, zarter Elektronik und verhuschten Songs, standen nun orchestrale Opulenz und Carsten Clausens kraftvolle Stimme im Mittelpunkt. Weg mit der Zurückhaltung, plötzlich wurde dick aufgetragen. Ein Freund von mir verübelte den Dänen die Abkehr vom zarten Indie-Sound und warf ihnen vor, mit „Magic chairs“ bewusst auf die Charts zu schielen. Dass sie mit ihrem dritten Album tatsächlich die dänischen Top Ten erklommen, sei ihnen gegönnt, zu ausgeklügelt war einfach das Songwriting. Das einzige Manko war, dass das Album in der zweiten Hälfte qualitativ abfiel.
Umso gespannter war ich auf die weitere Entwicklung der Dänen. Kann Album Nummer vier an den grandiosen Vorgänger anknüpfen, schlägt man nochmals eine neue Richtung ein, oder folgt die Rückbesinnung auf die alten Wurzeln? Die Frage kann klar beantwortet werden: EFTERKLANG machen da weiter, wo sie vor zwei Jahren aufgehört haben, und der Erfolg gibt ihnen Recht. Nach Platz zehn folgt nun der achte Rang in den dänischen Charts.
Allerdings habe ich an „Piramida“ dasselbe zu bemängeln wie am Vorgänger: nach zwei furiosen Openern folgt mit „Sedna“ eine kleine Verschnaufpause und ab diesem Punkt verliert sich das Album im Belanglosen. „The living layer“ schafft es zwar zur Albummitte an die Dramaturgie der ersten Stücke anzuknüpfen, nachdem sich der Song aber allmählich steigert, endet er abrupt, bevor er wirklich ausbricht. Wären nicht die ersten beiden Stücke, fänd das Album bei mir keine große Beachtung. Allerdings sind „Hollow mountain“ und „Apples“ so großartig, dass man sich fragt, warum den übrigen Stücken nicht genauso viel Abwechslung und Perfektion eingehaucht werden konnte. So bleibt abzuwarten, ob EFTERKLANG live ein „Best of“ aus ihrem Repertoire zusammenstellen, oder ob die restlichen Songs zumindest in der Live-Umsetzung an Spannung gewinnen können.