You are currently viewing DITZ – Never exhale

DITZ – Never exhale

Im Info zu ihrer neuen Platte steht, dass „Never exhale“ den Sound der Straße widerspiegelt, da DITZ seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums unermüdlich auf Tour waren. Tatsächlich kam man in den letzten zwei, drei Jahren kaum um die fünf Brightoner herum, mir persönlich sind sie 2022 auf dem Reeperbahn-Festival und ein Jahr später auf dem Watt en Schlick begegnet. Doch wo ich eigentlich sehr gut mit diesem Sound zwischen Noise Rock und Postpunk zurechtkomme, bin ich mit DITZ beide Male nicht richtig warmgeworden. In der Sky Bar waren sie mir viel zu laut, und auch in Varel ist mir eher in Erinnerung geblieben, wie Sänger*in C.A. Francis während des Gigs einen riesigen Steinphallus bekletterte. Wer auf Show und Spektakel steht, kommt bei DITZ definitiv auf seine Kosten. Doch musikalisch sind bei mir einige Fragen offengeblieben.
Umso gespannter war ich, wie mir DITZ gefallen, wenn man sich zu Hause in Ruhe mit der Band befassen kann. Doch „Ruhe“ scheint hier ein Widerspruch in sich zu sein. Denn „Never exhale“ liefert einen Sound, der sich perfekt dazu eignet, den unliebsamen Nachbarn vom Auszug zu überzeugen. Irgendwo zwischen Noise, Industrial und Experimental kommen mir dabei eher Bands wie JESUS LIZARD, NINE INCH NAILS, METZ und MARYLIN MANSON in den Sinn als Sachen wie FONTAINES D.C. Störgeräusche, Quäksounds und Dissonanzen lösen einander ab, der Nervfaktor wird konstant auf höchstem Level gehalten – wer ruhige und harmonische Sachen hören will, kann ja das Radio anmachen. Wenn man DITZ eines nicht vorwerfen kann, so ist es fehlende Konsequenz.
Doch wo es bei anderen Bands auch Auflösung von Disharmonien gibt und Bands wie METZ bei aller Intensität zwischendurch sehr groovige Parts abliefern, ist „Never exhale“ einfach nur anstrengend zu hören. Hat man am Ende von NEUROSIS‘ „Through silver in blood“ immer auch das Gefühl, dass der ganze Lärm irgendwie kathartisch reinigend wirkt, bin ich am Ende dieses Albums einfach nur dankbar, dass es vorbei ist. Ähnlich wie ein quengeliges Kind, das man nach dem Babysitting erleichtert wieder an seine Eltern übergibt. Sorry, DITZ, irgendwie passt das zwischen uns nicht.

Meine Bewertung