DIRT BOX DISCO – Legends

Wow, das nenne ich mal eine Überraschung: Von DIRT BOX DISCO hatte ich bislang noch nie etwas gehört, doch das Album der Engländer schlägt bei mir ein wie eine Bombe. Gleich die ersten Stücke „The other side of the street“, „Peepshow“, „Rock´n´Rolla“ und „I just want to be a girl“ erinnern an die BACKYARD BABIES zu ihren besten Zeiten und sind eine hymnenhafte Mischung aus Punk-, Glam- und Schweinerock. Die Produktion ist maßgeschneidert, die Grundstimmung mitreißend und euphorisch. Und ähnlich hochklassig geht es weiter: Den Song „I´m Rock´n´Roll“ hätten die RAMONES seinerzeit sicherlich gerne für den „Rock´n´Roll Highschool“-Soundtrack geschrieben, wenn sie denn spieltechnisch nicht so limitiert gewesen wären. Das wütende „Smackhead“ poltert fast schon in alter UK-Hardcore-Manier aus den Boxen, „I don´t wanna go out with you“ besticht durch die vielleicht beste Hookline des Albums und in „Let´s get wasted“ offenbart die Band unmissverständlich ihren Hang zur TURBONEGROesken Selbstzerstörung. Bestückt mit derartigen Kalibern ist „Legends“ kurz davor, als perfektes Punk´n´Roll-Album durchzugehen, wären da nicht noch zwei, drei Tracks, die zwar keinesfalls schlecht sind, aber angesichts der Übermacht an Hits auf der Platte ein wenig wie Lückenfüller wirken. Aber das ist bloß jammern auf hohem Niveau, denn wer diese Art von Musik mag, wird an DIRT BOX DISCO garantiert seine helle Freude haben!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.