Das Sommerloch, es hat bereits zugeschlagen, wenn auch nicht in Form von gutem Wetter, so doch im Hamburger Konzertprogramm.
Wie erfreulich, dass es da wenigstens eine echte Perle hervorzuheben gibt: DIEFENBACH aus Kopenhagen sorgten in der Weltbühne auf St. Pauli für einen wunderbaren Abend. Etwa sechzig Gäste fanden sich ein, immerhin zwanzig mehr als beim letzten mal, ebenfalls in der Weltbühne, und diesmal sicherlich nicht aus Zufall! Vor allem den Mädels dürften die Herren bekannt gewesen sein, sie waren jedenfalls für die Hamburger Konzertverhältnisse stark vertreten.
DIEFENBACH beendeten mit ihrem Auftritt ihre vierwöchige Tournee, oder mit den Worten des Sängers: „Wir haben vier Wochen Bier getrunken!“ Schlecht bekommen scheint es ihnen jedenfalls nicht zu sein: die Dänen boten eine überzeugende Mischung aus ruhig verträumten Stücken, die teilweise angenehm ins Sphärische abdrifteten, um dann schier überbordende Soundwände hochzuziehen. Vergleiche zu MY BLOODY VALENTINE, den frühen BOO RADLEYS, oder auch RIDE und OASIS sind durchaus nicht verkehrt. Der wechselseitige, manchmal parallele Gesang legte sich angenehm über die bezauberten Gäste, die ausgesprochen wohlwollend applaudierten.
Was DIEFENBACH darüber hinaus so sympathisch machte, war ihr vollkommener Verzicht auf irgendwelche Starallüren, Rockergesten, oder coolem Shoegazing-Getue. Man sah es ihnen an, sie hatten einfach Spaß an dem, was sie da vor der roten Tapete der Weltbühne taten. So düster die gerade errichtete Gitarrenwand auch sein mochte, man sah stets in lachende Gesichter auf der Bühne. Und erstaunlicherweise wurde das Ganze so zu einer wirklich runden Sache.