Irgendwie niedlich, was Sony Music im Kampf um neue Charterfolge hier ins Rennen schickt: Fünf Niederländer als neue h&m-Prototyp-Popunk-Boygroup? Jedenfalls ist für jedes weibliche Fanherz etwas dabei: Da hätten wir zunächst den charismatisch-smarten Sänger Robin mit aufwendig in Szene gesetztem Emo-Scheitel, den strohblonden Gitarristen Hubrecht, der so aussieht, als wäre er gerade aus dem Nest gefallen, sowie Keyboarder Laurens, der mit aufgeknöpftem Hemdchen und schwarz lackierten Fingernägeln ein ganz heißer Kandidat für den einen oder anderen feuchten Schulmädchentraum sein dürfte. Dazu gesellt sich noch die verwegene Badboy-Fraktion in Form von Schlagzeuger Robin, der mich mit seinem aufgesetzten Gangster-Blick wohl am liebsten zum unverzüglichen Wechseln der Straßenseite animieren möchte, sowie Bassist Tom, der nicht nur hervorragend den Viersaiter bedienen kann, sondern zudem noch für die Erfüllung der Tattoo- und Gesichtspiercing-Quote in der Band zuständig ist. Oder sollte ich den Jungs von DESTINE tatsächlich Unrecht tun, und die fünf haben sich wirklich auf konventionellem Wege kennen gelernt und schon immer eine Leidenschaft für Musik geteilt? Wie auch immer, die Jungs wollen es definitiv wissen und sind extra in die USA geflogen, um mit Produzent James Paul Wisner (verhalf bereits Bands wie PARAMORE oder NEW FOUND GLORY zu einem professionellen Klang) diese 4-Song-EP aufzunehmen. Mit dem Titeltrack und dem Stück „Burn“ könnten sie dabei wunderbar ins Vorprogramm von SIMPLE PLAN passen – nette Poppunk-Songs, die allerdings so glatt gebügelt sind wie die gute Sonntagstischdecke, die Oma Elfriede immer zum Kaffeekränzchen auflegt. „Forget about me“ und „Wake me“ lassen es dagegen etwas ruhiger angehen und laden maximal zum fröhlichen Mitwippen ein. Sorry, dies hier ist definitiv nicht meine Baustelle. Gerüchten zufolge ist jedoch in den Niederlanden der Chartsturm bereits im vollen Gange.
DESTINE – In your arms
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Januar 2009
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.