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DER REST – 10 Lieder für Freunde

Diese „10 Lieder für Freunde“ sind tatsächlich zehn Lieder für Freunde. Jeder Song auf dem neuen Album der Hamburger Band DER REST ist einem speziellen Menschen gewidmet. Knapp anderthalb Jahre nach „Willkommen im Café Elend“ nun also der neueste Streich der Herren, die sich den düsteren Gefilden der Rocklandschaft angenommen haben. Nach einem Intro, das fast schon an die FIELDS OF THE NEPHILIM denken lässt, folgt ein Track, der ebenfalls an diese Heroen der 80er und 90er erinnert, dabei aber fast schon selbstverständlich DER REST bleibt. Das monoton-pulsierende „Es ist seltsam“, man möchte es einen „Batcave-Song“ von JOY DIVISION nennen, folgt und zeigt wieder einmal auf, wie zielgenau Phil Taraz seine Lieder zu inszenieren weiß. Überhaupt scheinen sich DER REST noch ein Stück weiter unter die Neonlichter der vernebelten Gothclubs des vergangenen Jahrhunderts zu wagen, die verschrobenen Gitarren dieser Zeit umzuschnallen und dem Hörer einzig die Chance zu lassen, mitzuatmen und mitzutanzen. Der prägnante Sprechgesang von Taraz tut sein Übriges, um die Atmosphäre nicht nur zu erschaffen, sondern auch stets aufrecht zu erhalten. Selbst dann, wenn sich die Band (wie bei „Dein Schatten“) ein Mal mit voller Kraft in den Noise wirft. Mit „Selbstschutz“ gelingt DER REST dann sogar noch so etwas wie eine „Gothic-Ballade“, wobei wahrscheinlich beide Worte falsch gewählt, dafür aber allgemein verständlich sind. Man wagt es, sich zu fragen, warum eigentlich ASP und nicht DER REST die großen Szene-Festivals headlinen. Man könnte noch einige Bands nennen, an die man während des Hörens von „10 Lieder für Freunde“ denkt, aber viel sinnvoller ist es, allen dort draußen auch dieses Album wärmstens ans Herz zu legen, so sie denn auf gut gemachten (Goth-) Rock mit anspruchsvollen, nachdenklichen und tiefgehenden Texten stehen. Aber auch sonst. DER REST sollte man hören. Und sehen. Um ein Zitat aus „Dein Schatten“ etwas abzuwandeln: „Mit ein bisschen Glück werden wir uns wiedersehen.“

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.