DÉPARLISE – Herzlich willkommen

Nachdem die Crossover-Welle der 90er schon eine gute Zeit zurückliegt, wurde es vor einigen Jahren plötzlich wieder populär, deutschen Sprechgesang mit anderen Musikstilen zu kombinieren und sich bewusst zwischen die sprichwörtlichen Stühle zu setzen. Gute Beispiele hierfür sind Bands wie PHRASENMÄHER oder die OHRBOOTEN, die auf respektable Achtungserfolge verweisen können, auch wenn es zum ganz großen Durchbruch (zumindest noch) nicht gereicht hat. Einen ähnlichen Weg haben auch DÉPARLISE eingeschlagen, die sich auf „Herzlich willkommen“ an so ziemlich jedem Einfluss bedienen, der nicht bei „Drei!“ auf den Bäumen sitzt. So finden neben den Grundzutaten Pop und HipHop auch Elemente aus Ska-, Funk-, Indie-, Latin- oder Balkanmusik den Weg auf das Album, welches von flotten Tanznummern bis hin zu nachdenklichen Tönen zudem ein breites Spektrum an Stimmungen abdeckt. Natürlich birgt diese Vielfalt auch die Gefahr, dass nicht jeder Song ins Schwarze trifft, doch objektiv betrachtet muss man den Jungs bescheinigen, ein durchaus anspruchsvolles Album erschaffen zu haben, mit dem sich garantiert auch ein größeres Publikum in Ekstase versetzen lässt. In diesem Sinne: „Herzlich willkommen, zu Tanzmusik mit Sprechgesang!“.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.