DEFCON – This age of entitlement

Es ist jetzt gut zweieinhalb Jahre her, seit die österreichische Band DEFCON mit „Neon nights“ ein verdammt professionelles Emocore-Album veröffentlicht hat. Seitdem hat sich bei den Ösis offensichtlich so einiges getan: Das ehemalige Sextett ist zu einer Viererformation geschrumpft, und die musikalische Richtung wurde völlig neu definiert. Wo sich einst Hardcore-Riffs, Screamo-Parts und eingängige Pop-Punk-Refrains die Klinke in die Hand gaben, herrscht auf „This age of entitlement“ eine äußerst tanzbare Eintracht aus Indie, Alternative Rock und wohldosierten elektrischen Disco-Sounds. THE KILLERS oder DRIVER SIDE IMPACT heißen nun die musikalischen Fixpunkte, in deren Einflussbereich sich DEFCON mittlerweile bewegen, und auch in dieser Liga kann die Band durchaus überzeugen. „Crossing Abbey Road“, der Tanzflächenfüller „Dance, narcissist! Dance!“ und auch das poppunkige „Arnold and the girl men“ sind Musterbeispiele für gutes Songwriting und nahezu perfekte Hooklines. Und dennoch gefielen mir die „alten“ DEFCON irgendwie besser. Hatte ich mich heimlich bereits auf einen vergleichbaren Nachfolger zu „Neon nights“ gefreut, so finde ich den Schnitt, den die Band gemacht hat, doch ein wenig zu abrupt, was es mir letztendlich auch schwer macht, mich auf das neue Werk einzulassen. Wer die Band dagegen bislang noch nicht kennt, den oben genannten Referenzbands etwas abgewinnen kann und ohne eine vergleichbare Erwartungshaltung an „This age of entitlement“ rangeht, der wird von diesem Album sicher nicht enttäuscht werden.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.