Neun Jahre liegt es bereits zurück, dass ich CURSIVE zum ersten Mal live gesehen habe. Auf dem Immergut Festival 2003 eröffneten sie um 18 Uhr die Hauptbühne. Auch wenn ich mich nicht mehr allzu gut an den Auftritt erinnern kann – CURSIVE waren mir zuvor nur namentlich bekannt, aber ihr Gig führte dazu, dass ich mich nach dem Immergut näher mit der Band beschäftigte und heute fünf Alben und eine EP mein Eigen nennen kann. Dabei ist ihr bekanntestes Album „The ugly organ“ nicht zwangsläufig ihr bestes Album. Bei mir wechseln diese je nach Stimmung im Hitzfeldschen Rotationsprinzip.
Der Auftritt auf dem Immergut war zugleich ihr erster Auftritt in Europa, danach war hierzulande erst mal für drei Jahre Tour-Pause und zuletzt mussten sich die Fans auch wieder für fünf Jahre gedulden, bis man in den Genuss von Livemusik kam. Deshalb das Konzert im Hamburger Knust auf keinen Fall entgehen lassen – wer weiß, ob ich 2017 Zeit habe.
Eröffnen durften AVERAGE ENGINES, die in Hamburg inzwischen auch nicht mehr ganz unbekannt sind, wenn man die hiesige Musikszene aufmerksam verfolgt. Ihr noisiger Alternative Rock passte auch ganz gut ins Vorprogramm, wobei man sich als Support für die Band aus Seattle glücklich schätzen kann, wenn es überhaupt zum Anstandsapplaus reicht. Denn CURSIVE sind mit ihrem Stil immer noch eine eigene Kategorie für sich.
Frontmann Tim Kasher entschuldigte sich zu Beginn des Konzertes, dass sie ihre hiesigen Fans so lange warten ließen, bevor sie mit „This house alive“ das Set eröffneten. Meine Sorge, dass nur Songs ihres neuen, für meinen Geschmack eher schwachen Albums „I am gemini“ folgen sollten, bestätigte sich nicht. Es folgte ein buntes Gemisch aus ihrem Repertoire, wobei sogar Songs von ihrem 2000er Album „Domestica“ dabei waren. Wer hätte das erwartet?
Das einzige Manko an diesem Abend war, dass die Instrumente noch schlechter gestimmt waren als auf Tonträger. Das erschwerte den Hörgenuss ungemein, weil man in Gedanken ständig auf der Suche nach dem Übeltäter war. Mich würde wirklich interessieren, was dabei die Absicht der Band ist. Langeweile? Die Angst, zu glatt zu klingen? Oder die Erklärung des Bandnamens, denn „kursiv“ bedeutet ja auch nichts anderes als schief. Jedenfalls hatte dieser Effekt zur Folge, dass man noch besser auf Rhythmik und Dynamik-Strukturen achten konnte, und das haben CURSIVE wahrlich raus. Ein intensives Konzert, auch wenn ich es gerne noch mal mit persönlich nachgestimmten Instrumenten hören würde.