CASINO STEEL – There’s a tear in my beer

Wenn das Info berichtet, dass CASINO STEEL (so nennt sich der Künstler selbst, nicht die Band!) früher für ein paar Monate als „Casino Ramone“ bei einer der einflussreichsten Punkbands überhaupt mitgespielt hat, so mag man das nach dem Hören seiner 27 Jahre später erscheinenden Solo-CD so gar nicht vermuten. Tatsächlich hat man den Eindruck, dass Herrn Groven (sein wirklicher Name) der Punkrock dermaßen zugesetzt hat, dass er sich nun vollständig davon abkehren will. Eine ähnliche 180-Grad-Wanderung wie sie der ehemalige RAF-Anwalt Horst Mahler durchgemacht hat, der nun die NPD vertritt, das Volk verhetzt und den Holocaust leugnet. Oder aber wie ein abstinenter Alkoholiker, der im Anschluss an seine Therapie der Menge berichtet, er sei ohne Alkohol viel glücklicher als jemals zuvor. Letzteres ist an und für sich zwar ganz gut, interessiert aber die wenigsten.
Ähnlich verhält es sich mit der Musik, die CASINO STEEL 2007 veröffentlicht. Langweiliger Pub Rock, der musikinteressierte Gäste kaum vom Barhocker reißt. Vielmehr klingt die Auflistung der Stationen seiner Biographie (bei der Punk-Band THE BOYS war er nämlich auch), wie eine Entschuldigung für sein jetziges Schaffen. Ganz nach dem Motto: OK, Herr Steel ist jetzt zwar gemäßigt, aber früher war der mal ganz oho! Passend dazu posiert er auf der Rückseite der CD mit einer lässig umgehängten Western-Gitarre und den Hut tief ins Gesicht gezogen – ähnlich Rocker-like wie Udo Lindenberg.
Tut mir leid CASINO STEEL, Deine Vergangenheit in allen Ehren, aber Deine jetzige Musik und die lahmen Coversongs von HANK WILLIAMS und Co braucht wirklich niemand. Besser wieder hinlegen und weiterschlafen! Das stört niemanden.