Da das Hafenklang ja selten vor 22 Uhr startet, kamen wir pünktlich gegen 22:30 in der Großen Elbstraße an, und hörten beim Befestigen unserer Plakate, dass CAMERAN bereits begonnen hatten. Was, das heißt, dass die vier Österreicher nur Support sind? Na dann mal fix! Poster angeklebt und rein ging’s.
Die „Zombie walk“-EP deutete ja bereits an, dass es laut werden würde. Aber wen stört das schon? Vielmehr freute ich mich auf die Musik, die ja bereits gewisse Erwartungen hervorrief, und war gespannt, ob der doch recht anstrengende Gesang live in den Hintergrund rückt. Aber leider wurde ich enttäuscht. Das monotone Geschrei fiel live noch wesentlich einfältiger aus als auf CD, und die vertrackte Musik schien plötzlich auch nicht mehr so interessant wie auf Konserve. Was man CAMERAN attestieren kann, war eine ziemliche Massivität im Sound, aber gesanglich und leider auch musikalisch wurde uns da nicht viel Interessantes geboten.
Egal, mal schauen, ob THE AIM OF DESIGN IS TO DEFINE SPACE da wieder ausbügeln können, was Philip ihnen bereits verübelt hat. Immerhin hatten Intro und diverse andere Gazetten ja doch ziemlich lobende Worte für die vier Berliner übrig. Auffällig war, dass die vier Designer nicht nur musikalisch, sondern auch visuell komplett aus dem Rahmen fielen. Der Gitarrist glich einem europäischen HipHop-Kid, während der Sänger wie IGGY POP agierte und mit einem optisch nichtssagenden „Aktion Sorgenkind“-Shirt und Boxer-Boots eher den Unstylo markierte. Das alles passte dabei 100% zur Musik, denn auch hier wurde kein Mainstream geboten. Jedoch halfen leider auch die Videoanimationen zum Verständnis von „Hooligankäppchen“ und „Fridolin, der freche Dachs“ nicht weiter. Ratlosigkeit bei Andreas und mir, er fühlte sich an 80er Ostrock-Bands erinnert, ich stellenweise ein wenig an Rio Reiser. Nee, sorry, das ist nix für uns festgefahrenen Nordlichter. Zum Glück fiel die nächtliche Alkoholkontrolle auf dem Rückweg negativ aus, ansonsten wäre der Abend wohl komplett für die Tonne gewesen.