Kleine, funkelnde Lieder über den alltäglichen Wahnsinn ringsherum und der immer wiederkehrenden Hoffnung auf Besserung, irgendwo aus den rauen Gefilden des Herzens, weitab jeder Sommer-Sonne-Strand-und-Party-Laune. Hartz IV, Privatinsolvenzen, die Sozialdemokratie nach dem Rechtsruck, BORIS GOTT bewegt sich auf „Bukowski Land“ auf den Pfaden klassischer Songwriter, mit Wut im Herzen und der Akustischen in den Händen.
Die Songs sind simpel, die Texte versteht jeder, mitsingen und nachspielen leicht gemacht. „Bukowski Land“ ist sauber, warm und kraftvoll produziert. Es regiert die akustische Gitarre, begleitet von Bass und Drums, dazu immer wieder die Mundharmonika oder auch mal eine Trompete. Wer jetzt OLLI SCHULZ & THE HUND MARIE denkt, liegt goldrichtig. So positiv man die Schlichtheit des Albums mit seinem volksmusikalischen Mitmach-Effekt auch erwähnen muss, BORIS GOTT bewegt sich knapp vor m Abgrund, denn des öfteren rutscht er auch auf LOTTO KING KARL-Niveau ab. Seine sympathischen Stärken liegen eindeutig im Subversiven, wenn er, wie im Titelstück, mit einfachen, humorvollen Reimen den alltäglichen Wahnsinn in Deutschland konterkariert. „Ich hab kein Heimatland, nein, das ist abgebrannt. Mir bleibt der Nordstadt-Strand. Bei uns hier im Revier regiert Hartz vier. Das ist Bukowski-Land, mein Freund heißt Bohnenkamp. Mir bleibt der Bordsteinrand bei uns hier im Revier.” Da bleibt einem das Bier dann schon mal am Gaumen kleben. Bestes Stück auf dem Album ist jedoch ausgerechnet eine Coverversion. Was Boris hier mit seiner Band aus KRAFTWERKs „Das Model” macht, ist erstaunlich. Tolle Version. Sollte in jedem Radio laufen.