BLACKUP – Ease & delight

In einigen Musikrichtungen gibt es Bands mit Heroen-Status, auf die sich so ziemlich alle einigen können und die nicht zu Unrecht als Aushängeschild einer Sparte gelten, da kaum jemand an ihre Qualität heranreicht. Im Desert bzw. Stoner Rock sind das KYUSS, im New School Hardcore REFUSED, und es ließen sich sicherlich auch für viele andere Stile Bands mit solchen Alleinstellungsmerkmalen finden.
Auch wenn das musikalische Genre der HOT SNAKES nicht so klar definiert werden kann, haben sie in ihrem Metier, nennen wir es „Hardcore Garage Punk“, so etwas wie eine Unikatstellung. Das erkannte man spätestens dann, als sie im Rahmen ihrer Reunion-Tour zwei Deutschland-Konzerte gaben und sich Fans quer aus der Republik in Köln oder Berlin, wenn nicht sogar zu beiden Shows trafen.
Und das merkt man auch dann, wenn das Info der Band BLACKUP aus Belgien bereits im ersten Satz auf die offensichtlichen Vorbilder verweist. Dabei sind die Mitglieder von BLACKUP keinesfalls Neueinsteiger, konnten sie doch bereits mit FIFTY FOOT COMBO und THE ANDREW SURFERS & THE FEATHER für einige Aufmerksamkeit sorgen. Aber wo sich die beiden anderen Bands vorrangig und gekonnt im poppigen Surf-Bereich bewegen, werden mit BLACKUP die Rockgitarren ausgepackt und augenscheinlich ihren Vorbildern gehuldigt. Sogar der Gesang erinnert an Rick Froberg von den HOT SNAKES, den man auch gleich fürs Mastering engagierte.
Eigentlich fehlt es also an nichts, und doch kommen BLACKUP nur im Ansatz an die Großen aus San Diego heran. Zu wenig mitreißend die Melodien, zu unterdrückt der Wahnsinn, der bei den heißen Schlangen stets unterschwellig mitschwingt. „Ease & delight“ ist wahrlich kein schlechtes Album, und doch fällt es mir schwer, mich dafür zu begeistern, wenn ich ständig daran denke, dass ich eigentlich besser das Original hören könnte. Dass es BLACKUP sogar bis ins Vorprogramm der HOT SNAKES auf oben besagten Shows geschafft haben, war mir übrigens entfallen…