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BIG SPECIAL – Postindustrial hometown blues

Im Interview mit blueprint verriet Sänger Joe Hicklin, dass er in seiner Jugend inbrünstig zu Songs von FREE, BAD COMPANY und JEFF BUCKLEY mitgesungen habe. Dieses Home-Karaoke-Training hört man heute noch auf dem Debütalbum von BIG SPECIAL heraus. Und wahrscheinlich zählten auch Bands wie QUEEN, AEROSMITH und LED ZEPPELIN zu seiner Playlist. Was alle diese Bands eint, ist ein ausdrucksstarker Gesang, der auch BIG SPECIAL so markant macht. Natürlich machen die zwei Briten keinen Hardrock oder Artrock. Die Grundlage ihrer Musik ist klassischer britischer Postpunk, der in den Texten den aktuellen Zustand der Arbeiterklasse im modernen England anprangert. Entsprechend angepisst schleudert Hicklin seine Lyrics in Songs wie „Shithouse“ und „Desperate breakfast“ heraus. Aber das Debütalbum von BIG SPECIAL ist viel mehr als nur das. Im gerade bereits erwähnten „Desperate breakfast“ singt Hicklin die Zeilen „Looking like a dogs dinner“ und jault anschließend wie ein Rudel hungriger Wölfe. Während „I mock joggers“ mit seinem Rap-Gesang auch von THE STREETS oder SLEAFORD MODS stammen könnte. Aber das war noch nicht alles. Bereits in der Single „This here ain’t water“ offenbart sich Hicklins tolle Soulstimme, die in „Black dog / White horse“ erst so richtig zur Geltung kommt. Insofern dürften hier auch Fans von THE DIRTSBOMBS auf ihre Kosten kommen, während andere Stücke auch aus der Feder von QUEENS OF THE STONE AGE stammen könnten.

„Postindustrial hometown blues“ ist ein äußerst vielseitiges Debütalbum, das, ähnlich wie YARD ACTs letztes Album „Where’s my utopia?“, aufzeigt, das Postpunk sich aktuell seinem alten Korsett entledigt, um etwas vollkommen Neues zu schaffen. Post-Postpunk, sozusagen.

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