BERTI’S BEATPATROL – Fucki

Vielleicht ist der Bandname etwas unglücklich gewählt, denn unter BERTI´S BEATPATROL stelle zumindest ich mir spontan eher eine Tanzkapelle vor, die bei Feuerwehrfesten in dörflich geprägten Landstrichen mittelklassige Coverversionen von Pop- und Schlager-Evergreens zum Besten gibt. Tatsächlich hat sich die aus dem Saarland stammende Formation jedoch dem Ska-Punk verschrieben. Die Gitarren wechseln zwischen schnellen Offbeat-Passagen und druckvollen Punkrock-Riffs, die Bläser sind präsent, aber nicht zu aufdringlich, und ich bin mir sicher, dass die Band nicht zuletzt aufgrund des relativ rauen Organs ihres Sängers bereits des Öfteren mit den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES verglichen wurde. Positiv fällt zudem auf, dass die Stücke nicht, wie so oft im Ska-Punk-Bereich, übertrieben ausgereizt werden, sondern mit einer durchschnittlichen Länge von zirka drei Minuten relativ kompakt ausfallen. Nicht so recht ins Konzept passt allerdings das Stück „Be out of town“, ein lupenreiner Rock-Song, bei dem die Bläsersektion offensichtlich eine kurze Zigarettenpause einlegen durfte. Ansonsten machen BERTI´S BEATPATROL im Großen und Ganzen alles richtig: Sie beherrschen ihre Instrumente, haben einige wirklich gute Songs im Gepäck und verfügen nicht zuletzt über genügend Spaß- und Partyattitüde, um feierfreudige Ska-Punk-Konsumenten mit ihrer Musik mitreißen zu können. Mein persönlicher Tipp an die Band: Streicht das „Berti´s“ aus dem Bandnamen und seht zu, dass ihr auf möglichst viele Bühnen kleiner und mittelgroßer Festivals kommt! Feuerwehrfeste gilt es dagegen zu meiden, obwohl mit dem PHIL COLLINS-Cover „You can´t hurry love“ theoretisch auch für solche Veranstaltungen ein passender Titel im Programm wäre…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.