BARRY ADAMSON – I will set you free

Irgendwie hört man jedem Ex-Mitglied der BAD SEEDS an, dass sie in eben dieser Band tätig waren. Bei BARRY ADAMSON ist das nicht anders, auch wenn er mittlerweile vielleicht bei GRINDERMAN besser aufgehoben wäre. Die Fünfzig hat der Brite nun auch schon einige Zeit hinter sich, aber nichts von seinen Fähigkeiten eingebüßt. „I will set you free“ rockt frohgemuts drauf los, bedient sich in allen Schubladen, die ADAMSON selbst schon vollgestopft hat, hier eine Prise Siebziger-Hammondorgel, da ein wenig Achtziger-Wave, ohne dabei die modernen Musikentwicklungen aus den Augen zu verlieren. Das alleine mit dem Opener „Get your mind right“. Und in dem Stil geht es weiter. Hier schauen die Fünfziger um die Ecke, um TOM WAITS Hallo zu sagen, manchmal meint man, SIMPLY RED zu hören, die sich frisch verpackt haben, dann fühlt man sich an COLDPLAY auf Singer/Songwriter-Pfaden erinnert. Ganz schön was los auf „I will set you free“. BARRY ADAMSON befreit nicht nur den Hörer, sondern augenscheinlich auch sich selbst 34 Jahre nach seinem Debüt.
Ein abwechslungsreiches Album mit einer Song-Speisekarte, auf der wohl für jeden etwas zu finden sein wird, was ihm einen Ohrenschmaus bereitet. Egal, ob man auf Barpiano oder die harten Töne steht. Auch, wenn das Ganze dann etwas durcheinander wirkt, wünscht man sich mehr von solch überraschenden Momenten bei einigen der „Alteingesessenen“. Um einen guten Eindruck von der Vielfalt des Albums zu erhalten, sollte man sich „Destination“ und „The trigger city blues“ anhören. Ein staunendes Grinsen garantiert.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.