AVERAGE ENGINES – Battlesuits

AVERAGE ENGINES kommen aus Hamburg und haben somit schon mal unser ganz besonderes Interesse. Doch weder das, noch die Tatsache, dass ihre Debüt-EP
If Dali broke my arm it would sound like this“ bei uns gut weg kam, hat einen Einfluss auf das Urteil der unbestechlichen Blueprint-Redaktion. Zur kritischen Bemusterung steht nun also das Debüt-Album „Battlesuits“, für das sie ihre bisherige DIY-Maxime aufgegeben und sich in die bewerten Hände von Noise-Papst Guido Lucas begeben haben. Was zuallererst neben dem stimmungs- und geschmackvollen Klapp-Digipak auffällt, ist die Tatsache, dass AVERAGE ENGINES nicht von ihrem auf der Debüt-EP eingeschlagenen Weg abgewichen sind, Postcore-, Prog-, Indie- und Alternative Rock-Elemente mit einer Prise Pop, Elektronik und Noise zu versetzen und damit jedweder Mainstream-Annäherung oder –anbiederung eine Nase zu drehen. Man hat eher das Gefühl, dass die frickeligen Passagen noch frickeliger, die noisigen noch noisiger, der melodiöse Gesang noch poppiger, die rockigen Passagen noch rockiger und die ruhigen noch ruhiger geworden sind. Das kann man getrost eine Entwicklung in die Breite und in die Höhe bzw. Tiefe nennen, wenn wie in „Tramps“ auch mal tiefer gelegter Stoner-Rock zitiert wird. Das klingt nach atemloser Spielfreude, wie man es z.B. von TRIP FONTAINE kennt. Bingo. Hier wie dort bedingt das auch, mit entsprechenden Fähigkeiten an den Instrumenten ausgerüstet zu sein. Schubladen kann man hier getrost vergessen, ebenso herkömmliche Stilbeschreibungen. Dafür machen die 14 Songs zu viele Wendungen in immer neue, oft auch überraschende Richtungen. Da fängt ein Song schon mal ganz ruhig an („Blessed by the name“), um dann doch ordentlich durchgepflügt zu werden, oder hört gerade noch rechtzeitig à cappella auf, bevor das Hirn zerfrickelt wird („Secret in the soil“). Ja, das ist Außenseitermusik und klar, das finden nicht wenige anstrengend, aber genau das ist auch der spezielle Reiz an „Battlesuits“. Man muss sich dem Album stellen und es manchmal auch regelrecht niederringen, wird dafür aber immer wieder mit tollen Momenten in wirklich jedem Song belohnt, womit auch schon das abschließende Stichwort gefallen ist: „Battlesuits“ lohnt sich!