AT THE DRIVE-IN am 2. März, einem eisigen Freitag im Jahr 2018, in der Alsterdorfer Sporthalle/Hamburg
(Das müsste ich mir eigentlich sparen, deshalb setze ich es in Klammern. Und überlege gerade, ob es nicht doch besser wäre, damit am Ende fortzusetzen. Die beiden Vorbands LE BUTCHERETTES und DEATH FROM ABOVE vernachlässige ich vollends in diesem Artikel. Darüber bin ich mir im Klaren.)
Hier eine Übersicht über die fünf Musiker auf der Bühne:
Die Gitarre auf der linken Seite gekonnt und zurückhaltend. Der Mann mit dem großen Haar tänzerisch und sängerisch brilliant. Zweite Gitarre tragend und im Gesang eine Unterstützung. Der Bassist straight und harmonisch. Vom Schlagzeug viele Fills und Breaks.
Dann etwas zur Bühne:
Im Hintergrund zwei riesige Bilder, ein Stier, der später von einer Art Lattenzaun abgewechselt wird. Beides in Schwarz-Weiß. Die Lichtshow zunächst verhalten und doch passend. Im Verlauf wird es mir doch zu viel. Zu viele Spielereien mit den Effekten.
Kurz eine Anmerkung zum Sound:
…
Abschließend drei gute Bemerkungen:
1) Mir gefiel am besten, dass ich die Lieder in voller Lautstärke hören konnte, die ich mir im Vorfeld gewünscht hatte, zum Beispiel “One armed scissor”. Dadurch konnte ich sowohl ihre immer noch faszinierende Kunst an den Instrumenten sehen und mit meinen Bildern aus der Vergangenheit vermischen.
2) Mir gefiel fast genauso gut ihr Zusammenspiel. Jedes Instrument ergänzte das andere und ließ Platz für die teils hohe, teils energische Stimme. Die Bescheidenheit im Auftreten von Omar Rodriguez begeisterte mich im gleichen Maße wie sein Können an den sechs Saiten. Es war ein großes Vergnügen, sein Fingerspiel und seinen Sound miterleben zu können. Einige Male stand ich kurz da, hielt inne, während das Publikum sprang, rempelte und drängelte, und konnte dieses Ereignis an der Gitarre in seinen vollen Zügen genießen.
3) Mir gefiel die Routine, die die fünf an diesem Abend zeigten und wieder einmal beweisen konnten. Dazu gehörte auch, dass der Gesang und der Sänger zusammenpassten: durch das druckvolle, gefauchte, liebliche, angreifende, deklarierende, gesprochene oder melodiöse Darstellen der Texte einerseits und durch das interaktive und tänzerisch frische Auftreten Cedric Bixler-Zavalas andererseits. Außerdem erzählte Bixler-Zavala Anekdoten und forderte das Publikum auf, den großen Raum der Sporthalle zumindest vorne an dem Übergang zur Bühne zu verkleinern, zu verdichten und somit ein intimeres Verhältnis zwischen uns zu schaffen.
(An dieser Stelle möchte ich den Anfangsverweis wieder aufgreifen: Es gab eine lange Pause bei AT THE DRIVE-IN, dann die Reunion und mittlerweile ein vor kurzem veröffentlichtes neues Album. Wie so oft passt das Alte nicht mehr zum Neuen, und es passt irgendwie doch. Doch das Publikum nimmt auch an Alter zu. Und hinzu sind die Erwartungen und Erinnerungen schwierig unter einen Hut zu bringen. Also ein Abend voll problematisch verzwickter Verknüpfungen. So passierte es mir auch an diesem Abend. Ein Freund sagte zuvor, er möchte sich die Erinnerungen bewahren. Ich aber fokussierte mich darauf, die Chance zu ergreifen, die Band in ihren älteren Jahren mit ihrem Live-Spektakel erleben zu können.
Und so kam es: Ein Mix aus Klassentreffen, also Erinnerungen, alten Hits auf der einen Seite und stadionähnlichem Rock auf der anderen Seite entstand. Was für ein Abend aus Bierdusche, mittanzen und Freude teilen, dachte ich.
Am Ende lag die Entscheidung bei mir, was ich mir mit nach Hause nehmen wollte. Für mich war es ein Wiedersehen mit Bekannten und Freundinnen und Freunden, mit denen es sich in dieser Location, irgendwie ein High-School-Feeling aus dem Kino, prima tanzen ließ.
Danke, dass Ihr da wart, Ihr sehr geehrten fünf AT THE DRIVE-INs.)