ANAÏS MITCHELL – The brightness

„ANAÏS MITCHELL’s Righteous Babe Records debut ‚The brightness‘ is poetry in motion“, formuliert es ANI DiFRANCOs Label selbst. Eine schöne Umschreibung, denn Anaïs’ Songs sind tatsächlich mehr Poesie, erzählte Lyrik, als tatsächlicher Song. Diese Poesie speist sich aus den politischen und heidnischen Folksongs ihrer Kindheit auf einer Schafzucht in Vermont, aus der Literatur von Generationen, angefangen bei ihrer Namensvetterin Anaïs Nin und deren Geliebten Henry Miller über Hemingway, Lawrence Durrell bis zu James Joyce. Aber auch WOODY GUTHRIE, BOB DYLAN, LEONARD COHEN, TOM WAITS, JONI MITCHELL und TORI AMOS. Man könnte sagen, in ANAÏS MITCHELL verschmelzen Anaïs Nin und Joni Mitchell in perfekter Symbiose. Der eigene Name als sich selbst erfüllende Prophezeiung. Und die Bewegung in ihrer Poesie? Meint wohl die Erfahrungen der rastlosen Songwriterin und Folksängerin. Den Drang, die Welt mit eigenen Augen zu verstehen, der sie schon in den Mittleren Osten, nach Europa, nach Lateinamerika geführt hat. Alles findet man in ihren Songs wieder. Die Grenzen zwischen Politischem und Persönlichem verwischen. Die Auskleidung bleibt spärlich, unprätentiös. Meistens nur die Gitarre oder das Piano, einige Folkpickings und viele kleine umschmeichelnde Melodien. Eine Hammond-Orgel, eine Viola, ein Baritonsaxophon, ein Cello oder ein Banjo setzen Akzente. Aber im Vordergrund steht immer ANAÏS MITCHELL, deren kindliche Stimme sofort an JOANNA NEWSOM denken lässt. Aufgenommen in einer alten Kornmühle in Vermont. Die sommerwarme Leichtigkeit und weite Melancholie, die man mit so einem Ort verbindet, spricht auch für „The brightness“.