„Was ist das denn? Hast du das selbst gemacht? Das ist ja furchtbar“, bekam ich neulich zu hören, als ich die CD von AMPL:TUDE im Wohnzimmer laufen hatte. Eine Frechheit in doppelter Hinsicht, denn zum einen tut man den Jungs von Sinnbus mit einer solchen Aussage Unrecht, schließlich ist ihr Album alles andere als furchtbar, zum anderen ist sie nicht gerade eine beflügelnde Einschätzung meiner musikalischen Fähigkeiten.
Darüber hinaus wäre ich gar nicht unglücklich, wenn ich meinem Computer Songs wie diese entlocken könnte, solch verspielte, gern auch alberne kleine Niedlichkeiten in Elektronik. Es fiept und gluckert, es quietscht und tönt, und wenn ich irgendwo schon mal den Begriff Spielzeug-Pop gehört habe, dann lässt dieser bei AMPL:TUDE so einiges an Deutungs-Spielraum zu. Denn manches hier klingt tatsächlich, als sei mit Spielzeug Pop gemacht worden, anderes wiederum, als sei Pop das Spielzeug selbst.
„Der Igel an der Orgel“ ist ein tolles Album, Lieder wie „Das gute alte Gedöns“ sind schlichtweg phantastisch, ebenso „Meine geliebte goldene Uhr“ oder „Revolution ZSK“. Melodieverliebt ist sie, immer irgendwo zwischen wohl überlegt und auch dem Zufall mal eine Chance geben. An mancher Stelle wird minutiös durchkomponiert, an anderer mal geschaut, was passiert, wenn man mal mit der ganzen flachen Hand aufs Keyboard latscht. Und am Ende der Platte wird „Ich packe meinen Koffer gespielt“ und ein „Schlawunzel“ und „Rosenkot“ reingepackt. Was immer das nun wieder ist. Super-Band, Super-Platte und wie immer auch ein tolles Artwork, aber das versteht sich im Hause Sinnbus ja von selbst. Das Vorgänger-Album habe ich im übrigen auch bereits bestellt. Da wird sich aber jemand freuen.