Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr konnte man ALL THE LUCK IN THE WORLD kürzlich in Hamburg live sehen. Im Februar waren sie anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums „A blind arcade“ für einige Promo-Konzerte unter anderem in der Hafencity unterwegs, bevor im April die richtige Tour zum Release folgte und sie bei einem ausverkauften Konzert im Molotow Station machten. Kurz vor Weihnachten legten die drei Wahlberliner noch einmal nach und spielten diesmal im Knust. Für sie bis dato die größte Location in Hamburg, und man konnte zunächst annehmen, dass der ehemalige Schlachthof für sie vielleicht doch noch eine Nummer zu groß und deshalb nur zu zwei Dritteln gefüllt war. Doch wer genau hinsah, der bemerkte, dass auch die Galerie geöffnet war und sich oberhalb der Bühne keineswegs wenige Zuschauer befanden.
Eröffnet wurde der Abend jedoch von MÁNI ORRASON aus Reykjavík. Ohne Hemd, dafür aber mit dunklem Jacket und traurigem Blick betrat der junge Isländer alleine die Bühne und sang mit tiefer Stimme von zwischenmenschlichen Problemen. Die einen fanden es sehr emotional, wir jedoch zu pathetisch, weshalb wir uns für einen Glühwein noch mal nach draußen begaben.
Um 22 Uhr lüftete sich schließlich das Geheimnis, in welcher Formation ALL THE LUCK IN THE WORLD diesmal auftreten würden. Mal als akustisches Trio unterwegs, mal als verstärkte Band wurden sie heute zusätzlich zu den Drums noch am Cello und an der Geige begleitet, was den ohnehin sehr gefühlvollen Songs der gebürtigen Iren noch mehr Tiefe und Gänsehautmomente verlieh. Neben Stücken von ihrer aktuellen Platte und dem unbetitelten Debüt gewährten sie dabei auch Einblicke in das nächste Album, das voraussichtlich 2019 kommen wird. Lustigerweise verwechselte Sänger und Gitarrist Neil bei „Never“, der durch die Trivago-Werbung zu einem kleinen Hit avancierte und regelmäßig von den Zuschauern mitgesungen wird, die Lyrics mit einem anderen Song, so dass er das Stück abbrechen und noch mal beginnen musste. Doch dieser kleine Fauxpas änderte nichts an der vorweihnachtlichen Stimmung, die an diesem Abend aufkam, bevor das Publikum nach anderthalb Stunden wieder in die Nacht entlassen wurde und zu allem Glück der Welt nur noch ein wenig Schnee fehlte.