ALEX AMSTERDAM – Love is fiction

Sich von Oliver Uschmann die Presseinfo schreiben zu lassen, das hat schon was. Und ich glaube, jeder, der auf irgendeiner Musiker-Plattform aktiv ist, hat irgendwie schon mal mit ALEX AMSTERDAM zu tun gehabt. Auf „Love is fiction“ mixt dieser nun die Grundzutaten Indie, Emo und Collegerock zu einer Melange, die zwar deutlich nach Pop schmeckt, aber diesem eine feine Note Eigenwilligkeit lässt, um im Abgang mehr als zu überzeugen. Interessant, dass so ein Album auf Redfield Records veröffentlicht wird, die sonst doch eher für die harte Schiene bekannt sind. Was überzeugt, ist die Variabilität in der Stimme von Alexander Rosin, der etwa bei „Idols“ ganz tief in die Melancholie-Kiste greift, nur um die bleibenden Reste wegzupusten und bei „Riot girl“ schon fast nach einer etwas nüchternen Version von Al Barr zu klingen, so dreckig und rau klingen die Lyrics und dabei doch irgendwie zart. Klingt nach einem gelungenen Kunststück.
Auch musikalisch zeigt sich ein breites Spektrum, hier hat wohl die Weite des dörflichen Rhein-Sieg-Kreises ein Übriges getan. Selbst die schmachtende Ballade „Better off alone“ schafft es, sich am Klischeetunnel vorbeizumogeln und mit Sofia Stark im Duett die BANDITS wieder aufleben zu lassen.
Großer Pop, ohne den Indie zu verraten. Gelungen. „Ich habe gelernt, Pause zu machen“ sagt Alexander Rosin selbst. Welch richtige, richtig gute Entscheidung.

Simon-Dominik Otte

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