AIM – We are sailing

„We are sailing“ beginnt mit leicht melancholischem und pathetischem Indierock. Die Gitarren dürfen gerne mal im Delay schwelgen, doch der kernige Bass und die marschierenden Rhythmen ziehen die Songs schnurstracks auf die Tanzfläche. Immer wieder schweben auch verstörende, geisterhafte Synthiesounds durch die Songs. Gefühlvolle Interludes verbinden die einzelnen Tracks und schaffen so eine sehr schöne, eigenartig düstere Stimmung. Wer dabei an ähnlich gelagerte Bands aus England denkt, vornehmlich vielleicht sogar an die EDITORS, liegt gar nicht so falsch. Überraschend interessant fühlt sich auch der italienische Gesang in gut der Hälfte aller Songs an. Ja, AIM sind Italiener, und man muss neidlos feststellen, dass sie ihre Sache sehr gut machen. In den ersten vier Songs jedenfalls. Danach verliert das Album seinen Faden. „Come se“, der fünfte Song auf „We are sailing“, ist leider sehr nah an den typischen italienischen Schmachtfetzen gebaut. Mit dem folgenden Titelsong jonglieren AIM gar mit Industrial- und Metalbausteinen herum – ein weiterer, diesmal arg martialischer Bruch. Lediglich „Blazing star“ und „Tremelo“ können an die Großtaten zu Beginn des Albums anknüpfen. Der fast schon noisige Alternative-Rocker „In tre“ und die beiden äußerst laschen „Drive away“ und „Xave“ am Ende des Albums hinterlassen insgesamt leider ein zwiespältiges Gefühl. Ungeskippt kann ich „We are sailing“ jedenfalls nicht hören und ich denke mal, letztendlich werde ich mir die sechs Glanzlichter, allen voran „Holy day“, auf den MP3-Player laden müssen.