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ADOLESCENTS – Presumed insolent

Neulich versuchte ich mich an einem Kreuzworträtsel in einer angesehenen Tageszeitung. Ihr glaubt nicht, was man dort alles von mir wissen wollte: Etwa „Königsburg der Artussage?“, oder „Deutscher Komponist († 1847)?“… woher soll ich das denn bitte wissen?! Warum fragt der Verfasser dieses Rätsels nicht einfach mal nach nahe liegenden Dingen? Wie wäre es zum Beispiel mit: „Aktuell beste kalifornische Punk-Legende?“ Da wäre die Antwort nämlich sonnenklar: A-D-O-L-E-S-C-E-N-T-S! Denn während alte Weggefährten wie SOCIAL DISTORTION oder BAD RELIGION im Laufe der Jahrzehnte zusehends altersmilde geworden sind, verstehen es die Jungs um Frontmann Tony Cadena auch noch nach über 30 Jahren energievolle Punkrockhits zu schreiben, die gleichermaßen rau und melodisch sind. Und davon hat auch ihr aktueller Longplayer jede Menge auf Lager! Man höre sich nur mal Songs wie „Forever summer“, „In this town everything is wonderful“, „Broken window“ oder „300 cranes“ an, die sich binnen Sekunden selbst durch zentimeterdicke Ohrenschmalzschichten bohren. Keinen Deut schlechter sind die Stücke „Conquest of the planet of the see monkeys“ und „Daisy´s revenge“, wenngleich diese lediglich von der bereits vor einem Jahr erschienenen „American dogs in Europe“-EP recycelt wurden. Als Gegenpol zu diesem Hitreigen werfen die ADOLESCENTS mit „Big rock shock“ und „Snaggletooth and nail“ zudem auch noch ein zwei Pogo-Kracher der Extraklasse in den Ring, wobei selbst hier eine gewisse positive Lässigkeit mitzuschwingen scheint, wie sie nur ganz wenige Bands an den Tag legen. Kurzum, „Presumed insolent“ zählt für mich bereits jetzt zu den besten Punk-Platten des Jahres. Und wer weiß, vielleicht verfasse ich ja eines Tages Kreuzworträtsel, ich hätte da nämlich so eine Idee…

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.